Kirche in Europa: Landeskirche stärkt Beteiligung

Eine männlich lesbare Person an einem Rednerpult und zwei Personen links und rechts daneben

Die Landeskirche Hannovers will ihre Rolle in der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) stärken. Sie möchte dabei Impulse aus der jüngsten Vollversammlung im rumänischen Sibiu (Hermannstadt) aufgreifen.

Die GEKE, die auf der Leuenberger Konkordie von 1973 basiert, ermöglicht Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft unter reformatorischen Kirchen in Europa, betonte Oberkirchenrat Dirk Stelter: „Unsere Kirchenverfassung nimmt dies ausdrücklich auf und sieht uns in Kirchengemeinschaft mit den Unterzeichnern dieser Konkordie.“ Stelter berichtete mit der Synodalen Anna Kempe (Sprengel Lüneburg) und dem Ökumenereferenten der Service Agentur, Woldemar Flake, von der Vollversammlung.

Anna Kempe lobte besonders das Engagement junger Menschen während der Vollversammlung. Sie hob das „Steward"-Programm hervor, bei dem 20 junge Erwachsene aus verschiedenen europäischen Kirchen organisatorisch mitwirkten. „Das Programm bietet eine einzigartige Chance, Europa und die Vielfalt des Protestantismus kennenzulernen und Brücken über Abschottungstendenzen zu bauen“, sagte Kempe. Sie wünsche sich, dass die Landeskirche weiterhin Teilnehmende entsendet. Dieses Jahr hatte Katharina Lautenschläger die Delegierten der Landeskirche begleitet.

Junge Theologinnen und Theologen

Auch das Programm „Young Theologians in Communion“ solle fortgeführt werden, das junge Theologinnen und Theologen aus ganz Europa vernetzt. Es bietet Gelegenheit, die Lebensrealitäten in europäischen Kirchen zu reflektieren und Themen wie Digitalisierung und den Umgang mit Veränderungen zu diskutieren. „Ich hoffe, dass wir in unserer Landeskirche geeignete Kandidatinnen und Kandidaten gezielt darauf hinweisen“, so Kempe.

Ein weiterer Beschluss betrifft eine „Theologie des Wandels“: Dieser Prozess, angestoßen durch junge Theologinnen und Theologen, solle helfen, die tiefgreifenden Veränderungen in Gesellschaft und Kirche theologisch zu verarbeiten.

Zusammenarbeit mit anderen Kirchen

Woldemar Flake wies vor der Synodalversammlung auf die Bedeutung von Migrantenkirchen hin: „Mit internationalen Kirchen wie den vietnamesischen Tin-Lanh-Gemeinden enger zusammenzuarbeiten, ist für unsere ökumenische Arbeit essenziell.“ Er plädierte dafür, die GEKE stärker für solche Kirchen zu öffnen. „Nur wenn sie internationale Kirchen einbindet, kann die GEKE glaubwürdig als Stimme des Protestantismus in Europa auftreten“, betonte Flake.

Die Landeskirche Hannovers werde zudem ihre Mitarbeit in der Regionalgruppe Nordwest der GEKE ausbauen, so Flake. Diese bestehe aus vernetzten Kirchen aus Westeuropa und Skandinavien und biete ein Forum, um die Positionen der Landeskirche zwischen den Vollversammlungen einzubringen. Die Landeskirche Hannovers war bisher – im Gegensatz zu anderen Kirchen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen – in dieser Gruppe nicht aktiv vertreten.

In der folgenden Aussprache zeigte sich der Synodale Ralph Scheferling (Sprengel Hannover) überrascht: „Ich habe noch nie von der GEKE gehört, lohnt sich da das Engagement?“ Oberkirchenrat Stelter wies in seiner Antwort auf die Kirchenverfassung (Art. 4) hin, wonach sich die Landeskirche in die Gemeinschaft der Kirchen einbringen solle. „Die GEKE bietet die einzigartige Möglichkeit, über Unterschiede zu sprechen, Erfahrungen auszutauschen und die Vielfalt des Protestantismus in Europa sichtbar zu machen“, erklärte Stelter. Viele evangelische Kirchen seien in ihren Ländern Minderheitskirchen „und können trotz der geringen Quantität dennoch für die gesellschaftliche Diversität eine enorme Wirkung erzielen“.

Auf Antrag der Synodalin Ruth Scheffler-Hitzegrad (Kirchenkreis Celle, Sprengel Lüneburg) verwiesen die Synodalen den Bericht einstimmig an den Ausschuss für Mission und Ökumene.