Konfi-Cup im Soccer Park: „Das schweißt zusammen“

Mehrere Jugendliche stehen in Fußballkleidung in einer Halle hinter einem Netz.
Bild: Alexander Nortrup/EMA

Beim „Konfi-Cup“ gewinnen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Buxtehude den großen silbernen Pokal – Spaß am Fußball haben aber alle 18 Teams aus ganz Niedersachsen.

Hannover. Der Schuss sitzt. Trocken ins untere Eck des Fußballtores vollendet Till, dreht auf dem hellgrünen Kunstrasen ab und klatscht lässig mit seiner Mitspielerin Charlotta ab. Die 13-Jährige spielt sonst Handball. Heute hat sie aber nach dem 14-jährigen Till die meisten Tore ihrer Mannschaft geschossen. Das Team trifft sich ansonsten zum Singen, Beten und Bibellesen im Konfirmandenuntericht der Wunstorfer Stiftskirche. Im Mai endet die gemeinsame Zeit mit einem feierlichen Gottesdienst. An diesem Samstag allerdings treten die zwölf Jugendlichen beim Konfi-Cup in Hannover an. Und da braucht es vor dem Feiern echte sportliche Anstrengung.

Insgesamt 18 Mannschaften mit rund 200 Spielerinnen und Spielern rennen, schießen und jubeln auf den sechs Spielfeldern im Wülfeler Soccer Park. Den Konfi-Cup gab es schon vor Corona – nun spielen ihn erstmals nach der Pandemie wieder Jugendliche aus ganz Deutschland aus. „Für Konfirmandinnen und Konfirmanden war dieser Cup immer schon ein riesiges Erlebnis“, sagt Diakonin Inga Rohoff, die das Turnier in Hannover mit Sportbegeisterten aus allen fünf evangelischen Kirchen Niedersachsens organisiert hat. „Die merken plötzlich: Wir sind viele“, sagt Rohoff. „Und sie bringen Körper und Seele in Bewegung. Das schweißt im wahrsten Sinne zusammen.“

Mindestens zwei Mädchen und zwei Jungen müssen in jeder Fünfer-Mannschaft sein, Fairness und Spaß stehen im Vordergrund. Es geht um Tickets für die Frauen-Bundesligamannschaft des VfL Wolfsburg. Und die besten fünf Mannschaften aus dem Turnier in Hannover – jeweils eine aus Hannover, Braunschweig, Oldenburg, Schaumburg-Lippe und der Reformierten Kirche – qualifizieren sich für das bundesweite Final-Turnier Anfang Mai in Köln.

Ein Junge im gelben Torwarttrikot.
Bild: Alexander Nortrup/EMA
Luca Termeer aus Nordhorn: „Wir werden auf jeden Fall alles geben.“
Ein Mädchen mit weißem Trikot und Fußball unter dem Arm.
Bild: Alexander Nortrup/EMA
Marit Peters aus Hannover: „Unsere Teamer haben uns prima vorbereitet.“

Schon früh im ersten Spiel führt Team 1 der Südstadt-Kirchengemeinde aus Hannover mit 2:0. Die gegnerische Mannschaft in den orangefarbenen Trikots rackert und kämpft, aber die weißgekleideten Südstädterinnen und Südstädter dribbeln sich immer wieder in den Strafraum der Barteroder aus dem Göttinger Umland. Am Ende, nach acht Minuten Spielzeit, steht ein klares 4:0.

Im zweiten Spiel des Tages liegt Südstadt 1 dann früh zurück, gleicht nach einem wahren Sturmlauf aus – für ein Siegtor reicht es aber nicht mehr. Die Enttäuschung über das Unentschieden ist dem Team deutlich anzusehen. Marit Peters spielt sonst beim VfL Eintracht Hannover im Mittelfeld, heute ist die 13-Jährige im Sturm unterwegs. Sie macht auch deshalb mit, weil sie einfach gern mit den anderen Jugendlichen aus ihrer Gruppe zusammen ist: „Wir kennen uns seit dem Sommer und haben einfach Spaß zusammen. Und unsere Teamer haben uns prima vorbereitet.“

Emotionale Achterbahnfahrt

Ein silberner Pokal, an den eine Urkunde gelehnt ist.
Bild: Alexander Nortrup/EMA
Da ist der Pott – gewonnen hat ihn am Ende das Team aus Buxtehude.

Für Nordhorns Kirchentruppe gleicht der Konfi-Cup einer emotionalen Achterbahnfahrt: hohe Siege, aber auch hohe Niederlagen. Der 14-jährige Luca Termeer wirbelt sonst als Stürmer bei Sparta Nordhorn in der Kreisliga, beim Konfi-Cup dagegen steht er im gelben Torwart-Dress mit dem Schriftzug „Lutherisch in Nordhorn“ auf dem Platz. Doch was nützt ein schickes Shirt, wenn das Spiel verloren geht? „Der Frust ist schon groß“, klagt Keeper Luca nach der 0:3-Niederlage im ersten Spiel: „Die Abwehr hat mich ganz schön im Stich gelassen“.

„Wir werden auf jeden Fall alles geben“, schwört der Torwart seine Vorderleute in den lilafarbenen Shirts ein. Alles gegeben hat die Gruppe schon früh am Morgen: Die sechs Konfirmanden und vier Konfirmandinnen aus der Stadt an der deutsch-niederländischen Grenze sind morgens um halb sechs mit ihrem Pastor Simon de Vries und weiteren Betreuern zum Turnier losgefahren. Auch aus Lüneburg, Wilhelmshaven, Rosche und Obernkirchen sind Mannschaften samt Teamerinnen und Teamern und einigen Eltern angereist. Für die übermüdeten Nordhorner reicht es am Ende für Platz 7 – und weil im 2. Spiel ein Sieg ohne Gegentor gelingt, ist auch Keeper Luca glücklich. Den Cup gewinnt am Ende souverän die Mannschaft der Buxtehuder St. Paulus-Gemeinde, die allein in den letzten fünf Spielen unglaubliche 28 Tore erzielt.

Der Wunstorfer Pastor Volker Milkowski ist stolz auf sein Team, von dem nur einer im Verein spielt. Milkowski hält schon die Teilnahme am Turnier für einen Hauptgewinn: „So ein gemeinsames Erlebnis ist doch etwas, das auf jeden Fall von der Konfirmation hängenbleibt.“ Und am Sonntag, dem Tag nach dem Turnier, sieht er alle Wunstorfer Rothosen im Gemeindehaus wieder.

Alexander Nortrup / EMA