Landesposaunenfest 2023 in Osnabrück: Lauter Frieden
Über 1.300 Bläserinnen und Bläser bringen Osnabrück beim Landesposaunenfest zum Klingen
Unter dem Motto „Lauter Frieden“ hat am Freitag in Osnabrück das Landesposaunenfest der hannoverschen Landeskirche stattgefunden. Mehr als 1.300 Bläserinnen und Bläser haben die Friedensstadt in großen und kleinen Gruppen zum Klingen gebracht. Das Fest fiel in diesem Jahr mit dem Jubiläum „375 Jahre Westfälischer Frieden“ sowie mit dem 125-jährigen Bestehen des Posaunenwerks in der evangelischen Landeskirche zusammen.
Die Entscheidung für Osnabrück sei sehr bewusst gefallen, sagte die Landespastorin für Posaunenarbeit, Marianne Gorka: „Vor dem Historischen Rathaus, wo einst nach einem fünf Jahre währenden Friedenskongress Friedensverträge geschlossen wurden und damit das Ende des Dreißigjährigen Krieges verkündet wurde, kommen wir zum großen Bläser-Tutti zusammen, um die Friedensbotschaft ertönen zu lassen.“
Bilder vom Eröffnungskonzert
Eindrücke von der Serenade am Abend
Kirchen müssen zum Frieden beitragen
Einer der Höhepunkt des Landesposaunenfestes war der große Festgottedienst vor dem historischen Rathaus, in dem im Jahr 1648 die Kriegsparteien des Dreißigjährigen Krieges einen Teil des „Westfälischen Friedens“ aushandelten und unterzeichneten. Beginn war zur symbolischen Uhrzeit von 16.48 Uhr.
„Musik ist die Sprache der Welt, sie eint und kann eine starke Kraft sein“, sagte Landesbischof Ralf Meister. „Die Töne der Hoffnung, der Freiheit und des Friedens dürfen nicht schweigen.“ Der Posaunenchorarbeit sei es gelungen, sich immer wieder selbst zu erneuern, in der Qualität und in der Vielfalt der musikalischen Stile.
Die Kirchen und Religionsgemeinschaften haben nach Ansicht des früheren katholischen Bischofs Franz-Josef Bode die Aufgabe, zum derzeit fern erscheinenden Frieden beizutragen. Jeder Missbrauch von Religion für den Krieg sei eine „Perversion des Glaubens“, sagte der Theologe.
„Glaube und Religion müssen uns zum Dialog, zur Differenzierung und zur Gemeinschaft führen, nicht durch errungene Siege, sondern in gegenseitiger Annäherung, um gemeinsam den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen“, sagte Bode, der bis zu seinem Rücktritt im Frühjahr 2023 an der Spitze des Bistums Osnabrück stand. Dabei komme auch der Musik eine wichtige Bedeutung zu.
Landesbischof Meister betonte, die Musik könne sogar Freunde und Feinde zusammenführen und so Versöhnung stiften: „Musik verbindet, weil sie immer mehr ist als die Leistung einer einzelnen Person“, sagte Meister, der selbst Posaune spielt: „Sie ist immer eine Gabe der Gemeinschaft.“ Musik könne die „Engstirnigkeit des Egos“ zum Einsturz bringen.