Bielefeld/Hildesheim. Die Hildesheimer Regionalbischöfin Adelheid Ruck-Schröder kandidiert für das Präses-Amt in der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die 58-jährige Theologin werde den Delegierten des Landeskirchenparlaments bei seiner Tagung im März zur Wahl vorgeschlagen, wie das Bielefelder Landeskirchenamt am Mittwoch mitteilte. Seit dem Rücktritt von Annette Kurschus von ihren Ämtern als westfälische Präses und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) im November 2023 ist das Präses-Amt vakant.
Grund für den Rücktritt von Kurschus war mangelhafte Kommunikation im Zusammenhang mit einem Missbrauchsverdacht gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter aus ihrem Umfeld. Eine Neuwahl scheiterte im vergangenen November, nachdem der einzige Bewerber seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Gegen ihn gab es laut Landeskirche Vorwürfe wegen grenzverletzenden Verhaltens in der Vergangenheit. Die Landeskirche wird derzeit vom Theologischen Vizepräsidenten Ulf Schlüter kommissarisch geleitet.
Der Nominierungsausschuss, der die Vorbereitung von Wahlen in der Landeskirche zur Aufgabe hat, hatte im zweiten Auswahlverfahren drei aus seiner Sicht geeignete Personen für eine Kandidatur identifiziert, wie es hieß. Zwei davon hätten sich jedoch aus persönlichen Gründen entschieden, auf eine Kandidatur zu verzichten. Der Nominierungsausschuss schlägt nun als einzige Kandidatin Adelheid Ruck-Schröder vor.
„Adelheid Ruck-Schröder hat uns beeindruckt und überzeugt“, begründete die stellvertretende Vorsitzende des Nominierungsausschusses, die Hammer Superintendentin Kerstin Goldbeck, die Entscheidung. „Ihre theologische Urteilsfähigkeit, ihre differenzierte Wahrnehmung unserer Landeskirche in ihren Stärken und besonderen Herausforderungen, ihre Besonnenheit und ihre Tatkraft machen sie aus unserer Sicht zu einer hervorragenden Kandidatin für das anspruchsvolle Präsesamt.“ Dabei bringe sie Führungskompetenz und vielfältige Erfahrungen aus unterschiedlichen kirchlichen Leitungsämtern mit.
Die am 1. Mai 1966 geborene Ruck-Schröder wuchs in Stuttgart auf. Nach dem Theologie-Studium in Tübingen und Berlin, wo sie auch promoviert wurde, sammelte sie erste Erfahrungen als Pfarrerin in der westfälischen Gemeinde Havixbeck bei Münster, nachdem sie in der westfälischen Kirche ordiniert worden war. Anschließend war sie als Berufsschulpfarrerin im Saarland tätig, später wechselte sie in die hannoversche Landeskirche in eine Göttinger Gemeinde. Bevor sie 2021 Regionalbischöfin im Sprengel Hildesheim-Göttingen wurde, war sie sechs Jahre Leiterin des Predigerseminars in Kloster Loccum. Adelheid Ruck-Schröder ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.