Celle. Weihnachten - ein Fest der Gemeinschaft? Für viele Menschen in Haft gilt genau das nicht. Sie fühlen sich ausgegrenzter als je zuvor. Der Kontakt zur Außenwelt ist oft abgebrochen, und private Geschenke sind aus Sicherheitsgründen meist nicht erlaubt. Niemand will mit einem zu tun haben, erst recht nicht zu Weihnachten – so fühlt es sich an. Das motiviert nicht gerade zur Resozialisierung.
Das Schwarze Kreuz Christliche Straffälligenhilfe e.V. will Menschen in Haft mit hineinnehmen in die Gemeinschaft. Gerade zu Weihnachten, denn schließlich kam Jesus gerade für Menschen wie sie zur Welt: Menschen am Rand der Gesellschaft. Darum schickt es seit 1953 Weihnachtspakete hinter Gitter. Ein solches Paket kann ermutigen und neue Hoffnung wecken. Dafür sucht die Organisation Menschen, die mitmachen.
Paketspender erhalten eine Anleitung und eine Adresse vom Schwarzen Kreuz und schicken ihr Paket direkt an eine Justizvollzugsanstalt, die sie dann an besonders bedürftige Gefangene weitergibt. Erlaubt sind Dinge wie Kaffee, Salami, Süßigkeiten und ein Kartengruß. Diese kleinen Aufmerksamkeiten vermitteln, dass jemand „draußen“ an den Empfänger denkt und ihm Gutes wünscht – ein seltenes Geschenk für viele inhaftierte Menschen. Nach der letzten Aktion bedankte sich jemand aus Vechta: „Als Gefangene lebe ich oft in der Dunkelheit. Dass ich eine „Auserwählte“ für dieses Geschenk bin, hat mich tief bewegt, dankbar gemacht und eine Art Zuwendung spüren lassen.“ Ein Inhaftierter aus Hannover schrieb: „Der Kracher war Ihre Karte. Ich sehne mich so sehr nach Post. Ihre Zeilen haben mich sehr gerührt.“
Der Wert eines Pakets beträgt etwa 30 Euro. Wer mitmachen möchte, wird gebeten, sich bis zum 06. Dezember beim Schwarzen Kreuz anzumelden.
Seit 1925 unterstützt das Schwarze Kreuz bundesweit Straffällige und ihre Familien. Ziel ist, Inhaftierte in eine bessere Zukunft ohne Straftaten zu begleiten und dadurch neues Leid und neue Opfer zu verhindern. Das Schwarze Kreuz ist Mitglied in den Diakonischen Werken Niedersachsen und Sachsen. Seine Arbeit wird vor allem durch Spenden finanziert.