Grundschulkinder aus Hannover haben viele Fragen zur Orgel

Kinderhände auf Orgeltasten
Bild: Mareike Spillner

Mehr als 4000 Kinder sind in den vergangenen zwei Wochen zu den 9. Orgelentdeckertagen gekommen, um das UNESCO-Welterbe Orgel kennenzulernen. Die Erst- bis Viertklässler der inklusiven Mira Lobe Grundschule hatten in der St. Johannis-Kirche in Bemerode ihren Spaß und haben viel Neues gelernt.

Wie viele Pfeifen hat eine Orgel? Welche Klangfarben gibt es? Und wie bringt man Töne aus dem größten Instrument der Welt zum Klingen?  Antworten auf diese Fragen hat Kirchenmusikerin Miriam Venz den Grundschülern der Mira Lobe Schule in der vergangenen Woche bei einer Orgelführung geliefert.

Mehr als 30 Kinder sind an insgesamt zwei Tagen zu den Orgelentdeckertagen in die St. Johannis-Kirche gekommen, um sich das sensible Instrument erklären und zeigen zu lassen. 

Das Konzept der Mira Lobe Schule sieht zum einen jahrgangsübergreifendes Lernen von Jungen und Mädchen mit und ohne sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf vor, gleichzeitig kommen die Sechs- bis Zehnjährigen recht häufig in den Genuss von Musikprojekten wie die Orgelentdeckertage. Denn die Schule arbeitet mit dem Schwerpunkt musisch-künstlerischer Bildung.  

Und auch wenn die Sendung mit der Maus die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lach- und Sachgeschichten schon auf charmante Weise über das Instrument aufgeklärt hat, gab es für Miriam Venz noch viel zu erzählen. Besonders spannend: Das Innere der 4,5 Tonnen schweren Orgel mit mehr als 2000 Pfeifen und einer komplizierten Mechanik.

Auf die Frage der Kirchenmusikerin, wann denn die Orgel in der Kirche eigentlich gespielt wird, hatte der sechsjährige Thies eine Antwort. „Wenn der Weihnachtsmann kommt, dann wird hier in der Kirche zur Orgelmusik gesungen“, erzählt der Grundschüler. „Und wenn jemand tot ist“, schiebt Jonas hinterher.

Miriam Venz reichen diese beiden Anlässe definitiv nicht aus. Die Pastorentochter ist mit klassischer Musik aufgewachsen. Hat schon mit sieben Jahren Trompete gespielt und ist später über das Klavierspielen zur Orgel gekommen.

Heute studiert die 28-Jährige Kirchenmusik an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover im Masterstudiengang mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendchorleitung und ist zum zweiten Mal mit entsprechend viel Herzblut in die Orgelentdeckertage gestartet.

So erfahren die Grundschülerinnen und Grundschüler an diesem Vormittag hautnah, wie komplex das Orgelspiel mit Händen und Füßen, verschiedenen Manualen und Registern funktioniert. „Wenn du den Zauberschalter umlegst, lassen sich die Töne koppeln“, erklärt sie der achtjährigen Marlies, die selbst Klarinette spielt und an der Orgel ebenfalls klangliche Überraschungen hervorbringt.

Einblicke in das verborgene Innenleben einer Orgel hat in Bemerode bislang wohl kaum ein Kirchenbesucher bekommen. Die kleinen Orgelentdecker durften zum Abschluss sogar durch die „Königin der Instrumente“ krabbeln und Miriam Venz mal aus einer ganz neuen Perspektive beim Spielen zuhören.

„Ich bin begeistert, wie gut es ihr gelingt, die Kinder mitzunehmen und zu motivieren, denn einfach ist es nicht, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse einzugehen“, sagt Turid Rütten, Förderschullehrerin an der Mira Lobe Schule.

Getragen werden die Orgelentdeckertage von VISION KIRCHENMUSIK, dem Fachbereich für Musikvermittlung der Landeskirche Hannovers, der Orgelakademie Stade und den Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusikern vor Ort.

Tanja Niestroj/EMA