Neustadt/Wunstorf. Im kommenden Jahr ist der Kirchentag in Hannover - und für alle evangelischen Kindergärten des Kirchenkreises Neustadt-Wunstorf gibt es dazu ein ganz besonderes Geschenk: Jede Erzieherin und jeder Erzieher bekommt eine Eintrittskarte für den 2. Mai geschenkt. Dazu gibt es das Angebot, in geführten Kleingruppen gemeinsam auf den Kirchentag zu gehen.
Die Idee dazu hatte Pastorin Lissy Weidner. Sie war schon oft auf Kirchentagen, genießt dort immer die besondere Stimmung und ist ein großer Fan der mehrtägigen Veranstaltung. Doch bisher ist es der religionspädagogische Referentin für evangelischen Kindertagesstätten nur sehr schwer gelungen, auch Erzieherinnen und Erzieher für den Besuch eines Kirchentages zu begeistern: zu groß ist die Angst vor dem Unbekannten, den Menschenmengen, dem Zurechtfinden-Müssen in einer fremden Stadt.
„Allein auf den Kirchentag - das würde ich mich nie trauen!“ Diesen Satz hat sie daher schon oft gehört: „Gerade diejenigen, die noch nie auf einem Kirchentag waren, sind überfordert. Sie haben keine Vorstellung, was sie da erleben können, welche Veranstaltungen es gibt und wie sie zu diesen kommen“, sagt sie. „Dabei bietet der Kirchentag von Vorträgen, Musikkonzerten, Workshops, dem Markt der Möglichkeiten so vieles und ist so breit gefächert - das ist einfach eine riesengroße Chance. Und kommendes Jahr ist er auch noch in Hannover - also fast vor unserer Haustür!“
Daher hat die Pastorin jetzt eine große Initiative angeschoben: Sie lädt alle evangelischen Kindergärten ihres Gebietes ein, zusammen auf den Kirchentag 2025 in Hannover zu gehen. Möglich ist das, weil in dieser Zeit sowieso die Fachtagung für die Erzieherinnen und Erzieher in Loccum gewesen wäre. Doch statt sich dort Vorträge anzuhören, könne man das ja gleich auf dem Kirchentag machen, überlegte sich Lissy Weidner. Und so hat sie die „Religionspädagogische Fachtagung für evangelische Kindergärten“ am 2. Mai auf den Kirchentag verlegt. „Wenn wir 100 Referentinnen und Referenten direkt vor der Tür haben, dann sollten wir das Angebot doch nutzen!“Doch um allen Erzieherinnen und Erziehern die Angst vor der Großstadt und der Großveranstaltung zu nehmen, hat Lissy Weidner einen weiteren Einfall: Ihr Organisationsteam bereitet zehn unterschiedliche Programme vor, die den Einrichtungen vorgestellt werden. Alle Teilnehmende können sich dann für eines entscheiden. „Wir werden alle an die Hand nehmen und in Kleingruppen über den Kirchentag gehen, keiner muss allein klar kommen!“
Mit dieser Idee ist sie auf offene Türen gestoßen: „Ich habe mich total gefreut, dass das jetzt alles für uns organisiert wird“, sagt Martina Werner, die als Erzieherin in einem Kindergarten in Neustadt arbeitet. „So wird man richtig mitgezogen.“ Sie selbst ist sogar schon einmal auf einem Kirchtag gewesen: „Ich war in Leipzig dabei und habe den Austausch dort sehr genossen. Diese Erfahrung und die Atmosphäre, die so ganz anders als sonst ist, hat mich wirklich weitergebracht.“ Am meisten beeindruckt habe sie damals die vielen Musikangebote: „Das gemeinsame Singen gibt mir besondere Kraft“, sagt sie.
Lissy Weidner freut sich, dass sie diesem Jahr nun mit großer Gruppe kommen wird. Sie hofft, dass alle Erzieherinnen und Erzieher dem Angebot in ganz besonderer Weise profitieren. So wie sie auch jedes Mal begeistert ist. In ganz besonderer Erinnerung ist der Pastorin ihr allererster Kirchentagsbesuch: „Das war 1981 - und ich sah die vielen Menschen, das Miteinander, das gegenseitige Vertrauen, die Gespräche und auch das wertschätzende Zuhören in Diskussionen und dachte nur: Wir sind nicht so wenige, wir sind ganz viele!“
Ihre Hoffnung ist jetzt auch, dass die Erzieherinnen und Erzieher ähnlich positive Erfahrungen auf dem Kirchentag im kommenden Jahr für sich mitnehmen können: „Wenn sie einmal einen Kirchentag selbst erlebt haben, dann trauen sie sich beim nächsten Mal vielleicht auch zu, selbst hinzufahren.“