Schuldnerberatung von Bund und Diakonie kommt zu Seniorinnen und Senioren nach Hause

Viele Rechnungen und ein Taschenrechner.
Bild: canva/AndreyPopov

Hannover, Berlin. 2023 waren nach Angaben des „SchuldnerAtlas“ Deutschland rund 5,7 Millionen volljährige Menschen überschuldet, 8,2 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Unter diesen Personen sind auch viele Seniorinnen und Senioren. Die Diakonie Deutschland hat deshalb im Januar 2023 das Projekt „Sozialräumliche soziale Schuldnerberatung für Seniorinnen und Senioren“ gestartet. Gefördert wird die mobile Schuldnerberatung vom Bundesverbraucherministerium mit 1,37 Millionen Euro. Projektende ist Dezember 2025.

Im Fokus steht ein aufsuchender Ansatz, die Schuldnerberatung kommt auf Wunsch direkt zu den Seniorinnen und Senioren nach Hause, in die Alten- und Pflegeheime oder zu Senioren-Treffen in Gemeinden und Begegnungszentren. Ziel ist es, die Beratung mit anderen Hilfsangeboten vor Ort zu verknüpfen, Quartiersmanager, Sozialarbeiter und Betreuer einzubeziehen.

Gerade ältere Menschen, die ver- oder überschuldet sind, nehmen Ministerium und Diakonie zufolge zu selten Hilfe in Anspruch - aus Unkenntnis, Scham oder aufgrund von Mobilitätseinschränkungen. „Daher ist es mir wichtig, dass älteren Menschen der Zugang zur Schuldnerberatung leicht ermöglicht wird“, sagt Bundesverbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne).

Dass Menschen nach ihrem Arbeitsleben in finanzielle Schwierigkeiten geraten, sei kein Einzelfall, unterstreicht auch Schuldnerberaterin Sabine Taufmann von der Diakonie Hannover-Land, die im Rahmen des Projekts in der Region Hannover fünf Kommunen betreut. Oft reichten Rente und Erspartes nicht aus, manchen Seniorinnen und Senioren sei auch nicht klar, dass sie ihre Rente versteuern müssen. „Eigentlich bräuchte jeder Mensch eine Beratung, bevor er oder sie in Rente geht, es gibt da vieles zu beachten."

epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen