Das Michaeliskloster in Hildesheim eröffnet einen Gedenkort für 378 Menschen, die in der NS-Zeit von seinem Gelände aus deportiert und ermordet wurden. Das Haus habe dieses Kapitel seiner mehr als tausendjährigen Geschichte gemeinsam mit dem Hildesheimer Heimat- und Geschichtsverein und dem Stadtarchiv aufgearbeitet, teilte eine Sprecherin am Mittwoch mit.
Der Direktor des Klosters, Jochen Arnold, werde den Gedenkort im Innenhof des Klosters am 4. August um 11.30 Uhr öffentlich vorstellen. In dem früheren Benediktinerkloster befindet sich heute eine Fortbildungsstätte für Gottesdienst und Kirchenmusik.
Seit 1827 beherbergte das Kloster den Angaben zufolge eine „Heilanstalt für Geistes- und Gemütskranke“, die ab 1833 „Heil- und Pflegeanstalt Hildesheim“ hieß. In den Jahren 1940 bis 1943 seien mindestens 378 psychisch kranke Menschen aus der Einrichtung in der sogenannten Aktion T4 ermordet worden. Dank der Recherche und Aufarbeitung des Bundesarchivs sei es möglich gewesen, ihre Namen festzustellen. Diese sollen bei der Eröffnung des Erinnerungsortes vorgelesen werden.
„Aktion T4“ bezeichnet den systematischen Massenmord an mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland, organisiert durch die sogenannte „Zentralstelle T4“ während des Nationalsozialismus.
Bild: Michaeliskloster Hildesheim
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen