Kirche beim ersten CSD in Celle dabei

Mehrere hundert Menschen feierten am Samstag den ersten Celler Christopher Street Day (CSD). Der Demozug – unter anderem mit angeführt von Kirchenkreissozialarbeiter Holger Reiss und seinem Team – endete vor dem Celler Schloss mit einem kleinen Festival für mehr sexuelle Offenheit und Toleranz.
Fünf Menschen auf einer Bühne mit bunten Scheinwerfern im Hintergrund. Manche tragen regenbogen-bunte Accessoires.

Celle. „Eros – Agape – Philia. Liebe gewinnt immer“ unter diesem Titel haben mehrere hundert Menschen am Samstag den ersten Celler Christopher Street Day (CSD) gefeiert. Der Demozug, unter anderem mit angeführt von Kirchenkreissozialarbeiter Holger Reiss und seinem Team, endete vor dem Celler Schloss mit einem kleinen Festival für mehr Offenheit und Toleranz. Umrandet von verschiedenen Infoständen fanden auf der Bühne Reden und Konzerte statt, ehe der Kirchenkreis die Ehre hatte, den Tag mit einem Gottesdienst abzurunden.

Pastorin Madalina Sundh und Pastor Lars Röser-Israel hatten sich dafür namhafte Unterstützung auf die Bühne geholt. Neben Michael Schröder von der Oberschule an der Welfenallee und der Band „Luna and the Fathers“, konnte auch Pastor Theodor Adam, Beauftragter für Queere Seelsorge der Landeskirche Hannover, begrüßt werden. „Gott ist queer!“, begann Pastor Röser-Israel den Gottesdienst, in seiner Predigt würdigte Theodor Adam die Entwicklung seiner Heimatstadt: „Selten war ich so stolz. Celle, es ist großartig, dass du aufbrichst! Ich bin nicht nur Pastor, sondern auch Teil der Community. Ich bin transgeschlechtlich und pansexuell und davon überzeugt: Gott hat sich was dabei gedacht!“ 

Celle, so Pastor Adam, stehe für ein „queeres Leben und Lieben“. Die christlichen Kirchen, so der Seelsorger, hätte oft versucht „dem Eros Herr zu werden. Und sie tun es teilweise bis heute, oft mit erstaunlichen Moralvorstellungen.“ Das „Perfide“ daran sei, dass diese Moralvorstellungen die Gesellschaft geprägt haben und auch Teil „unseres Denkens“ geworden sind. „Wir als Queers und Teil dieser Gesellschaft haben Queerfeindlichkeit in unseren Köpfen!“ Adam forderte mit Nachdruck „Lasst uns leben in einem Geist der Freiheit, nicht in einem Geist der Furcht. Denn zur Freiheit hat uns Christus befreit. Und durch ihn und in seiner Heiligen Geistkraft zeigt Gott uns auch heute: Liebe ist. Liebe wirkt. Liebe lebt und bricht seinen Bann.“

Alex Raack