Loccum. Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat sich offen für einen Vorschlag zum Erhalt von Kirchengebäuden in Deutschland mithilfe nicht-kirchlicher Stiftungen gezeigt. „Wir sollten das Gesprächsangebot aufgreifen, wir sollten dafür werben, so wie wir bisher bei uns vor Ort in Kirchbauvereinen oder dörflichen Stiftungen schon übergreifende Bündnisse geschlossen haben“, sagte Meister am Donnerstag vor der in Loccum bei Nienburg tagenden Landessynode. Denkbar sei etwa eine Bundesstiftung für Kirchengebäude.
Fachleute und Einrichtungen wie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hatten im Mai ein „Kirchenmanifest“ veröffentlicht, um eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung für das kirchliche Erbe in die öffentliche Debatte einzubringen. Dabei regen sie neue Formen der Trägerschaft an, etwa eine Stiftung oder eine Stiftungslandschaft. Noch seien die Kirchen dabei, diesen Vorschlag zu bewerten, sagte Meister.
Er fügte hinzu: „Die Kirchen sollten auch weiterhin – zusammen mit den Verantwortlichen der staatlichen Denkmalpflege, der Zivilgesellschaft, mit Stifterinnen sowie landes-, bundes- und europapolitischen Unterstützerinnen –, Akteurinnen sein und nicht lediglich Kooperationspartnerinnen gegenüber einer Verantwortungsgemeinschaft, zu der sie nicht mehr dazugezählt werden, weil sie sich vielfach aus ihrer Verantwortung schon verabschiedet hätten.“
Manche fürchten eine Art von Enteignung der Kirchengebäude, erläuterte er. Er selbst lese den Ansatz des Manifestes aber anders. Die Kirchen seien danach ein Kulturgut für alle Menschen und sollten als solches auch erhalten werden. „Unsere Kirchen stehen inmitten von Dörfern, Städten und Stadtteilen. Sie waren nie einsam für sich, sondern sind Orte in der Welt und Orte für die Welt“, sagte Meister. „Sie sind auch Orte der Kontemplation, des emotionalen Sichberührenlassens, Orte der Biografie und der Erinnerung, Orte der lokalen Identität und der Begegnung mit dem Schönen und Erhabenen.“