Hannover. Die Sozialpädagogin Ute Dorczok wird künftig an zentraler Stelle bei der Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in den evangelischen Kirchen und ihrer Diakonie in Niedersachsen und Bremen tätig sein. Die 56-Jährige hat Anfang April ihren Dienst als Geschäftsführerin der Unabhängigen Regionalen Aufarbeitungskommission aufgenommen, wie das Diakonische Werk in Niedersachsen am Montag in Hannover mitteilte. Sie soll die geplante Kommission mit insgesamt neun Mitgliedern aufbauen und die Arbeit koordinieren.
Die Geschäftsstelle wird ihren Sitz bei der Diakonie haben. Dorczok hatte zuvor 20 Jahre lang Leitungspositionen im Bereich der Jugendhilfe und der Arbeit mit behinderten Menschen inne. Die Auseinandersetzung mit Machtstrukturen, Gewalt, sexuellen Übergriffen und Prävention habe sie durch ihre gesamte berufliche Praxis hindurch begleitet, erläuterte die Diakonie.
Die Kommission soll eine detaillierte Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt ermöglichen und dadurch das bereits bestehende System der Aufarbeitung ergänzen, wie die Diakonie erläuterte. Dabei kann sie unabhängig von kirchlichen Weisungen agieren.
Zu den Mitgliedern sollen zwei Betroffene gehören, die durch Betroffenenvertretungen benannt werden. Die übrigen Mitglieder sollen Expertinnen und Experten insbesondere aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz oder öffentlicher Verwaltung sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landeskirchen und der Diakonie sein.
Weniger als die Hälfte der Mitglieder dürfen bei der Kirche oder der Diakonie beschäftigt sei sein oder einem ihrer Gremien angehören. Bei den Experten muss die niedersächsische Landesregierung gebeten werden, Personen zu benennen. Der oder die Vorsitzende wird ebenfalls von der Landesregierung benannt.