Hannover. Das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Arbeit an konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Empfehlungen der Aufarbeitungsstudie ForuM aufgenommen. Auf der gestern zu Ende gegangenen zweitägigen Sitzung haben sich Betroffenenvertreter*innen und Beauftragte aus Kirche und Diakonie mit den 46 Empfehlungen der Forschenden auseinandergesetzt. Erarbeitet wurde ein klarer Zeitplan für die Entwicklung von geeigneten Maßnahmen, die im November der Synode der EKD zur Abstimmung vorgelegt werden. Der nächste Schritt sind gemeinsame Beratungen von Kirchenkonferenz und Rat der EKD mit Vertreter*innen des Beteiligungsforums im März. Im April und im Mai folgen weitere Sitzungen des Beteiligungsforums.
„Wir haben die Empfehlungen von ForuM zunächst sortiert, priorisiert und verschiedenen Ebenen und Verantwortlichen zugewiesen“, erklärte Nancy Janz, Sprecherin der Betroffenenvertretung. „Wir haben erarbeitet, welche Maßnahmen zu welchen Empfehlungen passen, damit Kirche und Diakonie möglichst zügig in die Umsetzung gehen können. Betroffene müssen jetzt eine Verbesserung ihrer Lage feststellen können und nicht erst in fünf Jahren.“
Die zentrale Rolle im Prozess der Maßnahmenentwicklung nach „ForuM“ spielt das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt der EKD. Verschiedene Maßnahmen sind bereits in der Umsetzung. Zur Vernetzung betroffener Personen wird die digitale Plattform BeNe bald online gehen. Die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung mit der UBSKM ebnet den Weg für systematische Aufarbeitung über die ForuM-Studie hinaus. Reformen der Disziplinarverfahren und Anerkennungsverfahren sind bereits auf dem Weg.
Die Sprecherin der kirchlichen Beauftragten im Beteiligungsforum, Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst, betonte: „Das sind Fortschritte, die aus der Arbeit des Beteiligungsforums hervorgegangen sind. Wichtig ist auch, dass wir uns in Kirche und Diakonie auf allen Ebenen mit dem Thema Sexualisierte Gewalt auseinandersetzen. Wir brauchen Bewusstsein dafür, dass das Thema alle betrifft.“
Detlev Zander, Sprecher der Betroffenenvertretung im Beteiligungsforum mahnte an, geeignete Rahmenbedingungen für die Umsetzung der ForuM-Empfehlungen zu schaffen: „Es bleibt viel zu tun. Nur wenn die Landeskirchen und die diakonischen Landesverbände jetzt genügend Geld und Personal einsetzen und sich endlich zu einheitlichen Standards bekennen, können Kirche und Diakonie den Bedürfnissen betroffener Menschen gerecht werden. Das bedeutet auch, dass Landeskirchen und diakonische Landesverbände Macht abgeben.“