Hannover. Ein unabhängiges Forscherteam stellt heute (Donnerstag) in Hannover die erste übergreifende Studie zu sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in der evangelischen Kirche vor. Sie soll erstmals Berechnungen zu bundesweiten Fallzahlen enthalten sowie Analysen über strukturelle Ursachen von sexualisierter Gewalt in der Kirche und der Diakonie seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Erwartet wird, dass die Studie – ähnlich wie 2018 die Missbrauchs-Studie in der katholischen Kirche – für Aufsehen sorgt. In Auftrag gegeben hatte die Studie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Um die Unabhängigkeit der Forscher zu garantieren, fördert sie die Studie durch eine Zuwendung in Höhe von 3,6 Millionen Euro. Ziel der sogenannten ForuM-Studie ist es, eine empirische Grundlage für die Aufarbeitung in der EKD, den 20 evangelischen Landeskirchen und den 17 Diakonie-Landesverbänden zu schaffen. Betroffene von Missbrauch hatten sich jahrelang für eine solche Studie eingesetzt.
Die Erhebung umfasst fünf Teilprojekte und eine Meta-Studie. Der Name ForuM leitet sich von dem Forschungsverbund ab: „ForuM – Forschung zur Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt und anderen Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und Diakonie in Deutschland“. Dem Forschungsverbund gehören Experten aus verschiedenen Fachbereichen an, darunter Soziale Arbeit, Forensische Psychiatrie und Geschichtswissenschaft.