Landesbischof Ralf Meister hat sich noch einmal zum Rücktritt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, geäußert. In seine Kritik, die er am Mittwoch am Rand der Landessynode geäußert hatte im Blick auf die Kirchenleitung der EKD, bezog er sich ausdrücklich mit ein.
Landesbischof Meister sagt: „In der Evangelischen Kirche in Deutschland tragen Synode, Rat, Kirchenkonferenz und Kirchenamt gemeinsam Verantwortung. Ich bin beschämt über das Vorgehen und die Kommunikation rund um den Rücktritt von Annette Kurschus als Ratsvorsitzende und beziehe mich als Mitglied der Kirchenkonferenz in meine Kritik ausdrücklich mit ein.
Den Rücktritt an sich stelle ich nicht in Frage, aber den Prozess der Abstimmung, Kommunikation und Beteiligung aller Akteurinnen und Akteure.
Ich kenne nicht die innersten Abläufe im Vorfeld des Rücktrittes. Aber aus meiner Sicht haben wir hier die Betroffenen sexualisierter Gewalt aus dem Blick verloren. Das wiegt schwer.
Und wir haben es zugleich nicht geschafft, die Ratsvorsitzende in dieser kritischen Zeit als Kirchenleitung vertrauensvoll zu begleiten.
In einem Prozess, der im Kern die Glaubwürdigkeit unserer Kirche betrifft, frage ich mich: Wo waren die Stimmen – auch meine eigene –, die sich um die notwendige Transparenz in der Kommunikation, eine differenzierende Sicht und geistliche Nachdenklichkeit bemüht haben? Wir müssen uns mit dem, was in den vergangenen Monaten geschehen ist, mit aller Sorgfalt auseinandersetzen.“