Hannover. Mit einem Appell zur Solidarität mit Israel und dem Judentum hat am Dienstag in Hannover die Herbsttagung der evangelischen Landessynode begonnen. „Wir stehen an der Seite Israels und nirgendwo sonst“, betonte der Vorsitzende des zentralen Landessynodalausschusses, Jörn Surborg, zum Auftakt der Sitzung mit Blick auf den Terrorangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober. Dieser „unsäglich brutale Terror“ sei durch nichts relativierbar und schon gar nicht zu rechtfertigen. Das Parlament der hannoverschen Landeskirche tagt bis zum Freitag.
Surborg erinnerte an betagte Menschen in Israel, die in ihrer Jugend den Holocaust überlebt hätten und nun im hohen Alter erneut Angst um ihr Leben haben müssten: „Niemals wieder darf so etwas geschehen, weder in Israel, noch bei uns, noch an irgendeinem anderen Ort dieser Welt.“ Umso schmerzhafter seien die antisemitischen Szenen, die sich seitdem in Deutschland und weltweit abspielten: „Menschen haben erneut Angst, ihren Glauben zu leben, werden angegangen und ziehen sich vorsichtshalber ins Private zurück.“ Dies dürfe nicht zugelassen werden.
Dabei gehe es nicht darum, die Augen vor dem Leid der Menschen im Gaza-Streifen zu verschließen, sagte Surborg. Auch hier gelte es zu helfen und darauf zu achten, dass die Regeln von Kriegsparteien im Umgang mit Zivilisten eingehalten würden. Surborg warnte aber davor, dabei den Holocaust zu relativieren: „Wer hier leichtfertig das Wort vom Genozid verwendet, verkennt völlig, dass auch in Israel selbst um die angemessene Form der Gewaltanwendung intensiv gerungen wird und dass es das Ziel ist, die Hamas als terroristische Bewegung auszuschließen.“
Die hannoversche Landeskirche hatte 2013 die Verbindung mit dem Judentum in ihrer Verfassung verankert. Dort ist festgehalten, dass die evangelische Landeskirche „jeder Form von Judenfeindlichkeit“ entgegentrete.
Bild: Jens Schulze
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen