Auf dem Weg der Zisterzienser
Loccum. Mit einem festlichen Gottesdienst und einer Wanderung ist in Loccum eine Teilstrecke des „Wegs der Zisterzienser“ eröffnet worden. Der insgesamt 5.000 Kilometer lange Weg führt zum französischen Kloster Cîteaux, dem Mutterkloster aller Zisterzienser-Klöster. Zu der mitteleuropäischen Route gehören auch Klöster in Tschechien, Österreich und Slowenien. 17 Klöster hatten 2020 das Projekt „Cisterscapes“ gegründet, um sich miteinander auszutauschen und zu vernetzen.
„Die Blütezeit des Zisterzienser-Ordens ist lange vorüber“, sagte die Geschäftsführerin des Klosters Loccum, Pastorin Birgit Birth, zur Begrüßung im Gottesdienst. „Aber die Spuren seines Wirkens prägen bis heute die Landschaft“. In Loccum seien der Klosterwald, die Arbeit im Steinbruch, aber vor allem die Wasserkunst hervorzuheben. „Bäche wurden umgeleitet, Teiche geschaffen und unter dem Kloster besteht bis heute ein ganzes Kanalsystem, das das Kloster zum einen mit Wasser versorgt hat und zum anderen einen geregelten Ablauf des Brauchwassers garantierte“, so Birth.
„Das Kloster Loccum ist für die Besucherinnen und Besucher schon vor Jahrhunderten so etwas wie ein Paradies gewesen“, sagte Landesbischof Ralf Meister, der zugleich Abt des Klosters Loccum ist, in seiner Predigt. Es sei seinerzeit „eine Ruheinsel inmitten der Kriegswirren“ gewesen. „Wer hat diese Rolle heute?“, fragte Meister nachdenklich. „Vielleicht sind wir es geblieben.“
An der Feier nahmen zahlreiche Vertreter der anderen 17 Klöster teil. Gäste, darunter aus dem polnischen Wagrowiec, sprachen im Gottesdienst die Fürbitten. Stiftskantor Michael Merkel (Flügel) und Tonka Angheloff (Violine) spielten Auszüge aus bekannten Stücken mit Wasser-Bezug wie Händels „Wassermusik“ und Smetanas „Moldau“, aber auch eine eindrückliche Eigenkomposition von Michael Merkel mit dem Titel „Die Weser – unser Fluss“. Sie erklang erstmals im Kloster Loccum.
Im Anschluss enthüllten die Verantwortlichen ein neues Infoportal auf dem Loccumer Klostergelände. Hans-Georg Sievers erläuterte die Route und bereitete die Gäste somit auf die acht Kilometer lange „Probewanderung“ vor. Der aus Loccum stammende Sievers hatte den Weg maßgeblich ausgearbeitet.