Hannover/Loccum. Anlässlich des Erntedankfestes ist an diesem Sonntag (1. Oktober) in der gut besuchten Loccumer Klosterkirche die Spendenaktion „5.000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“ eröffnet worden. Bei der bundesweiten Aktion backen Konfirmandinnen und Konfirmanden aus ganz Deutschland unter Anleitung ihrer lokalen Bäckerinnen und Bäcker Brote und verkaufen sie gegen eine Spende.
Bei der Bäckerei Wulf in Rehburg standen am Morgen elf Konfis in der Backstube und backten mit fachkundiger Unterstützung in anderthalb Stunden mehr als 200 Brote. Nach ihren Erfahrungen gefragt, sagte eine Jugendliche, es sei „voll krass“, dass bereits um 0 Uhr mit den Vorbereitungen begonnen und der Laden dann um 4.30 Uhr geöffnet werde. Das frühe Aufstehen mag der Hauptgrund sein, warum keiner der Konfirmandinnen und Konfirmanden spontan Bäcker als Berufswunsch nennen mochte.
Für das Bäcker-Ehepaar Lena und Wolfgang Wulf hingegen ist ihr Beruf zugleich Berufung. „Ich habe Kunden, für die ich seit 38 Jahren backen darf. Wir stecken neben dem eigenen Sauerteig ganz viel Liebe und Herzblut in unsere Brote“, sagte Wolfgang Wulf. Seine Frau, die nach eigenem Bekunden als Quereinsteigerin dazu kam, ist „fasziniert, dass alles Handarbeit ist. Jedes Brot ist einzigartig“. Ihr Favorit sei ein Dinkel-Vollkornbrot.
Für den erkrankten Landesbischof Ralf Meister las Handwerkspastorin Hille de Maeyer dessen Predigt vor: „Brot ist Leben. Wo es fehlt, ist Leben bedroht“, so Meister. „Täglich satt zu werden ist durch alle Jahrhunderte hindurch immer nur für eine Minderheit selbstverständlich gewesen.“ Den Menschen obliege die Verantwortung, „erntebewusst zu leben“ und nach der Herkunft der Nahrung zu fragen und „zu nehmen, was mit Rücksicht auf das Tierwohl und die zukünftige Ertragskraft unserer Böden herangewachsen ist“.
Jesu Geburtsort Bethlehem lasse sich mit „Brothausen“ übersetzen, Jesus selbst habe sich als „Brot des Lebens“ bezeichnet. Das zeige die große Bedeutung, die Brot in der Bibel habe, so Meister. Hille de Maeyer hatte zuvor bereits auf die Bitte im Vaterunser „Unser täglich Brot gib uns heute“ verwiesen. Weiter hieß es in der Predigt: „Mehr als 11 Millionen Lebensmittel landen in Deutschland jährlich im Müll – ein Luxus, der im Blick auf die Ernährung der Menschheit ein unverantwortlicher Leichtsinn ist. Achtsam mit Lebensmitteln umgehen, Reste verwerten, Lebensmittel auch nach Verfall des Mindesthaltbarkeitsdatums auf ihre Genießbarkeit überprüfen – das alles ist möglich.“
Der feierliche Gottesdienst in der Klosterkirche wurde musikalisch gestaltet vom Posaunenchor und vom Gospelchor Loccum unter der Leitung von Kantor Michael Merkel, der auch Orgel und E-Piano spielte. Nach dem Gottesdienst wurden die von den Konfis gebackenen Brote gegen Spenden abgegeben. Der Erlös der Aktion „5.000 Brote“ kommt in diesem Jahr Bildungsprojekten des Hilfswerks „Brot für die Welt“ in Malawi, Myanmar und Paraguay zugute, wie „Brot für die Welt“-Referentin Denise Irmscher erläuterte. Sie dankte den Bäckerinnen und Bäckern, Konfirmandinnen und Konfirmanden und deren Teamern für die Beteiligung. „Ohne euch wäre die Aktion nichts!“
Das Projekt wurde 2014 vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks ins Leben gerufen. Das Motto „5.000 Brote“ nimmt Bezug auf die biblische Geschichte von der Speisung der Fünftausend. Die Schirmherrschaft für die diesjährige Kampagne, die bis zum ersten Advent läuft, haben die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, sowie Verbandspräsident Michael Wippler übernommen. Seit Beginn der Aktion vor neun Jahren haben mehr als 60.000 Jugendliche bereits rund 210.000 Brote für den guten Zweck gebacken.