Macht Euch gegenseitig groß!
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Es ist Gründonnerstag. Jesus setzt sich mit seinen Jüngern zum Abschied an den Tisch und feiert das Abendmahl. „Mein Leib, mein Blut … für Euch gegeben. – Als Zeichen meiner Liebe, als Zeichen der Versöhnung und des Friedens mit Gott. Auch als Zeichen der Gemeinschaft. Gemeinschaft mit mir zu haben, führt in die Gemeinschaft von Euch miteinander. Lasst Euch versöhnen mit Gott, aber lebt auch als versöhnte Menschen miteinander. Nehmt und esst und erinnert Euch daran, was wir zusammen erlebt haben, wer ich für Euch war und bleiben möchte und bleiben werde.“
Und während des Essens steht Jesus auf. Er lässt das Essen Essen sein. Er bindet sich eine Schürze um und fängt an, den Jüngern die Füße zu waschen.
Füße zu waschen, ist zu jener Zeit etwas ganz Normales. Es war üblich, dass Sklavinnen oder Sklaven beim Betreten des Hauses ihrer Herrschaft den Staub von den Füßen gewaschen haben. Es gab keine festen Schuhe, die Straßen waren staubig und schmutzig.
Jesus tut den Sklavendienst. Er legt selbst Hand an.
Die Jünger haben gesehen, wie diese Hände Menschen geheilt und gesegnet haben. Und jetzt geben sie sich ab mit schmutzigen Füßen.
Von Gott und seinem Sohn erwarten wir große Dinge und keine Fußpflege. Große Wunder und keine kleinen Wohltaten. Wir erwarten, dass er seine Macht zeigt.
Wenn Jesus den Jüngern die Füße wäscht, dann ist die Botschaft klar. Wir haben sie noch von Weihnachten im Ohr: „Er wird ein Knecht und ich ein Herr, das mag ein Wechsel sein...“
Auch wenn Päpste das medienwirksam tun – es geht nicht darum, dass wir uns gegenseitig die Füße massieren. Das Füßewaschen ist eben ein Beispiel für viele Möglichkeiten, sich zu begegnen. Miteinander umzugehen. Sich gegenseitig im Blick zu haben. Einander anzusprechen.
Eine Nuance ist mir dabei wichtig: Jesus demonstriert uns nicht: Macht Euch klein vor anderen. Jesus demonstriert uns: Macht Euch gegenseitig groß! Das hat ganz viel mit Respekt zu tun. Macht Euch gegenseitig groß! Das hat ganz viel mit Gottes Reich zu tun, dem Himmel auf Erden.
"Heut schleußt er wieder auf die Tür zum schönen Paradeis; der Cherub steht nicht mehr dafür. Gott sei Lob, Ehr und Preis."
Amen.
Jakob Kampermann