Geben ist auch Fasten
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Bereits im vergangenen Jahr haben sich die Fastenzeiten der drei abrahamitischen Religionen überschnitten. Grundsätzlich unterscheiden sich die Formen, Regeln und Rituale des Verzichts im Judentum, Christentum und Islam. Während des Fasten bei jüdischen und besonders bei muslimischen Glaubenszugehörigen an klare Vorgaben und Pflichten gebunden ist, so wird es in der evangelisch-lutherischen Glaubensgemeinschaft frei und individuell gelebt.
Eines jedoch setzen sich alle Fastenden zum Ziel: die persönliche Verbindung zu Gott zu stärken, eine innere Einkehr zu finden und die Achtsamkeit gegenüber der eigenen Seele und den Mitmenschen zu schärfen. Besonders das Füreinander da sein, das Geben von Zeit, Hilfe und Aufmerksamkeit gegenüber anderen hat im Zustand des Fastens einen wesentlichen Stellenwert.
In diesem Jahr besteht erneut die seltene Gelegenheit in einer für Viele so besonderen Zeit einmal den Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen und seine Mitmenschen aus dem Umfeld besser oder vielleicht ganz neu kennenzulernen. Die Möglichkeit zu erleben, wie unsere Glaubensgeschwister in anderen Religionen fasten.
Das gleichzeitige Fasten kann die gegenseitige Wertschätzung verstärken und dabei helfen, dass diese auch gelebt wird: miteinander ins Gespräch kommen, aufeinander achtgeben, füreinander da sein. Und als Glaubensgemeinschaften vor Gott und für Gott zusammenzustehen.
Vielleicht ist es sogar eine einmalige Gelegenheit anderen ganz bewusst eine Freude zu bereiten. Etwa zum Fastenbrechen einzuladen, gegenseitig kleine Geschenke zu überreichen, herauszufinden, was ein fastender Mensch – ob jüdisch, christlich oder muslimisch – gerade braucht, um bestärkt und glücklich zu sein.
Alle können in Gottesdiensten zusammenkommen und gemeinsam beten. Den einen Gott anbeten, dem alle gleichsam danken und den alle von Herzen um Frieden und um Versorgung der Geschöpfe auf der ganzen Welt bitten.