Gottes Wort ist wie Schwarzbrot
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Gottes Wort ist wie Schwarzbrot. Auf Schwarzbrot muss man ganz lange herumkauen, bis es endlich mal süß wird.
Und so ging es auch Johanne. Geboren 1925 in Timmel.
Sie war ganz aufregt, als sie den Spruch zu ihrer Konfirmation vom Pastor gesagt bekam.
„Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an.“
Nee, damit konnte sie überhaupt nichts anfangen. Immerhin war sie schon lange alleine mit ihrer Mama. Ihr Vater gestorben. Und dann noch die sieben anderen Geschwister. Später, als sie größer wurde, heiratete sie. Und ihr Mann wurde ganz früh ganz schwer krank. Der Schwager, der ihr immer half, der war plötzlich tot.
Schlimme Bilder. Schwere Erinnerungen.
Immer die Frage nach dem Warum. Der HERR sieht das Herz an. Ja, warum sah er denn nicht, was in ihrem Herzen los war? Oder noch besser: Warum half er ihr denn nicht bei dem Elend, das ihr vor Augen stand?
Nach außen sah sie immer taff aus. Die Johanne, die macht das schon. In ihr drin sah das aber anders aus. Das änderte sich im Laufe ihres Lebens. Sie wurde – ohne dass ihr das bewusst war – zum Vorbild ihrer Töchter, Enkelinnen und Urenkel: Oma Johanne wertete nicht! Sie hatte viel Respekt und Achtung in ihrem Herzen für ihre Nächsten und versuchte stets die Welt der anderen mit der Herzensbrille zu betrachten.
„Der Mensch sieht was vor Augen ist, der HERR aber sieht das Herz an“, hörte man sie oft sagen. „Hat mein Pastor damals schon gesagt.“
Ein Spruch, der ihr zum Schwarzbrot geworden ist.
Aber sie musste lange darauf rumkauen, bis er ihr das Leben versüßte und das Leben für ihre Mitmenschen.
Amen.
Cathrin Meenken