Deutsch-Amerikanische Weihnachten in Washington
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Die Advents- und Weihnachtszeit weit weg von Niedersachsen, mit vertrauten Bräuchen und neuen Traditionen erlebt in diesen Tagen Debora Becker mit ihrer Familie.
Die Pastorin aus Brelingen ist im vergangenen Jahr gemeinsam mit ihrem Mann Christian nach Washington gezogen. Der Offizier wurde für drei Jahre ins Pentagon versetzt, für Debora Becker und die beiden Töchter Henrike, sechs Jahre, und Hella, 15 Monate alt, ein Glücksfall. Denn genauso lang dauert die Elternzeit der Jüngsten und damit die Auszeit von ihrer Pastorenstelle. „Hier genießen wir es in der Vorweihnachtszeit besonders, als Familie zusammen zu sein“, sagt die 41-Jährige, die in Brelingen mehr oder weniger auf sich alleingestellt war. Denn Christian Becker hat die Woche über in Berlin gewohnt.
In Vienna, einer kleinen Stadt in der Metropolregion Washington, leben die Beckers jetzt in einem kleinen Häuschen. „Wir haben Haus und Garten nach Thanksgiving mit Lichterketten geschmückt. Schon ein bisschen mehr als letztes Jahr, aber nicht ganz so wild und bunt wie in der Nachbarschaft,“ erzählt Debora Becker lachend. „Obwohl sich die Kinder das schon sehr wünschen würden.“
Weihnachten ist die Hochzeit der Traditionen und Bräuche und die könnten in Deutschland und Amerika unterschiedlicher kaum sein. So ist im Hause Becker beispielsweise, wie auch schon in Brelingen, der Wichtel Nisse einzogen, hinter dessen kleiner Tür nachts merkwürdige Dinge vor sich gehen. Gemeinsam mit Tochter Henrike hat Debora Becker in der Deutschen Gemeinde, die eine knappe halbe Autostunde entfernt liegt, einen Adventskranz gebunden. „Die letzten zehneinhalb Jahre als Pastorin waren wunderschön, aber in der Vorweihnachtszeit gab es eben auch immer am meisten zu tun“, erzählt Debora Becker. In den USA könne sie sich in den Wochen vor dem Heiligen Abend nun ausgiebig den Kindern und der Familie widmen. An den Adventsonntagen feiert sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Tamar per Zoom eine eigene Andacht. Und natürlich hat sie Henrike und Hella einen Adventskalender mit Schnökerkram und kleinen Überraschungen befüllt. „Das ist mal eine Welle, die nicht aus Amerika nach Deutschland geschwappt ist, sondern umgekehrt: Adventskalender gibt es hier neuerdings auch“, sagt die Pastorin.
Am dritten Advent wird die sechsjährige Henrike in der Deutschen Gemeinde bei der Aufführung des Krippenspiels dabei sein. Am 24. Dezember wird die Familie samt Großeltern aber den Spätgottesdienst der amerikanischen Episcopal-Gemeinde in Vienna besuchen. „Zum einen wollen wir nicht so lange fahren, zum anderen vereint die Kirche das Beste aus den Welten der Katholiken und der Protestanten“, erzählt die deutsche Pastorin. „Hier haben wir eine neue Heimat gefunden.“
Weihnachtsgeschenke werden in den USA traditionell eigentlich erst am Morgen des 25. Dezember ausgepackt. „Wir mixen die Bräuche, packen also gemeinsam mit den Großeltern am Heiligen Abend Geschenke aus, anschließend gibt es Raclette und deutsche Süßigkeiten“, sagt Debora Becker.
Am ersten Weihnachtstag tun es die Becker-Kinder dann den Nachbarskindern gleich, springen morgens aus dem Bett und packen noch im Schlafanzug ein paar kleine Weihnachtsüberraschungen aus. Für diesen Tag hat Debora Becker in diesem Jahr erstmals die ganze Familie mit Weihnachts-Pyjamas ausstaffiert und die Christmas Stockings hängen ganz klassisch am Kamin.