Das große Ganze im Blick
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Als unsere große Tochter sieben Jahre alt wurde, haben meine Frau und ich uns bei ihrer Geburtstagsfeier sehr ins Zeug gelegt. Sie hatte sich einen Pippi-Langstrumpf-Geburtstag gewünscht. Und so gab es tatsächlich Limonade, die im Baum hing. Es gab Räuber, die das Gold gestohlen haben. Wir haben Plätzchen gebacken auf dem Fußboden. Wir haben gespielt, über die Möbel zu laufen und nicht den Fußboden zu berühren. Und natürlich gab es Spaghetti mit Fleisch-Klößchen. Und die Kinder durften die Spaghetti mit Scheren abschneiden.
Viele kleine Regeln und Verbote, die sonst immer galten, waren aufgehoben. Für die Kinder war es der Himmel auf Erden.
In der Bibel wird auch von vielen Regeln erzählt, die sich Menschen über die Jahrhunderte gegeben haben. Auch bei den ersten Christinnen und Christen war vieles festgelegt. Und das bot Stoff für Konflikte. Der Apostel Paulus, eine der Leitfiguren der jungen christlichen Gemeinden, bezog in seinen Briefen oft sehr eindeutig Stellung zu solchen Konflikten und versuchte gleichzeitig, sie zu entschärfen. Liebe Leute, mahnte Paulus im Brief an die Gemeinde in Rom, worum streitet Ihr Euch? Behaltet doch bitte das große Ganze im Blick! Das Reich Gottes, in dem Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist herrschen.
Das große Ganze im Blick behalten. Trotz allem, was bei uns heute nicht gut läuft, denke ich, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der das geschieht. Unsere Regelungen und Gesetze basieren auf Werten, die weit über kleinteilige Regelungen hinausreichen: Menschenwürde, Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, um nur einige zu nennen. Sie erscheinen uns oft so selbstverständlich - doch sie sind es nicht. Das erleben wir immer wieder.
Das große Ganze nennt Paulus Gerechtigkeit, Frieden, Freude im heiligen Geist. Das ist der Stoff, aus dem das Reich Gottes gemacht ist. Danach sollen wir streben und daran unser Handeln ausrichten. Und dann den Mut haben, Regeln und Beschränkungen aufzuheben, um ein wenig vom Himmel auf Erden, vom Reich Gottes zu erleben. Und warum nicht beim Kindergeburtstag anfangen?
Amen.
EMA