"Ein super Rückenwind" - Kulturpreis der Landeskirche 2022
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Die Landeskirche hat am Dienstagabend in Hildesheim zwei künstlerisch-kulturelle Kollektive aus der Landeshauptstadt ausgezeichnet. Landesbischof Ralf Meister übergab während einer Feierstunde in der Michaeliskirche den mit 10.000 Euro dotierten Kulturpreis an das interdisziplinäre "Ensemble Megaphon“. Das „Cameo Kollektiv“ erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Kulturförderpreis. Kunst, wie sie die Preisträger kreieren, könnte, gerade auch in schwierigen Zeiten und einer sich verändernden Welt, helfen, das Leben zu bestehen", sagte Meister.
Beide Institutionen, Kultur wie Kirche, hätten in der Corona-Krise erleben müssen, wie es ist, als nicht-systemrelevant eingestuft zu werden, sagte Meister. Dabei seien künstlerische Angebote und spirituelle Werte gerade „in einer Welt, die zerbricht und in der die Menschen neue Wege suchen“ wichtig. Nicht zuletzt deswegen habe die Kirche gerade auch in der Pandemie Kulturschaffenden immer wieder ihre Türen geöffnet.
Die Violinistin Lenka Zupkova, die das ""Ensemble Megaphon“ leitet, bestätigte, die Bedeutung spiritueller Räume für ihr experimentelles Projekt, in dem Musik, Tanz, Schauspiel und Videos verschmelzen.
Aktuelle Themen wie Krieg, Migration, Inklusion, Umweltzerstörung zögen sich durch die szenischen Klangprojekte, die an vielen ungewöhnlichen Orten stattfinden, so auch in Kirchenräumen.
Die Begegnung von Menschen verschiedenster Herkunft, Altersstufen, Religion und sexueller Orientierung liegt auch dem Cameo Kollektiv am Herzen. „Wir wollen marginalisierte Gruppen sichtbar machen, ihnen eine Stimme in der Gesellschaft geben, sodass sie sich in gesellschaftliche Veränderungsprozesse einbringen können“, sagt Julius Matuschik, der gemeinsam mit Sebastian Cunitz das künstlerische Leitungsteam bildet..
Gemeinsam mit 70 Teilnehmern aus 25 Nationen sei so unter anderem ein 120-seitiges Magazin entstanden, in dem Migranten ihren Blick auf die Welt einbringen. Das jüngste Projekt des Kollektivs ist das „Büro für wertschätzende Kritik“, das am 1. Oktober in Hannovers Innenstadt öffnen wird. Ziel sei es, kurz vor der niedersächsischen Landtagswahl die Menschen in zehn verschiedenen Sprachen, von Farsi über Ukrainisch bis zur „leichten Sprache“, zum Austausch einzuladen.
Der Kulturpreis und die damit verbundene finanzielle Unterstützung sei „eine große Stärkung“ in gerade für Kulturschaffende unsicheren Zeiten, betonten die Preisträger. „Das ist super Rückenwind, über den wir uns sehr freuen“, sagte Matuschik.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen