Das war der Gospelkirchentag
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Mit einem Gottesdienst ist am Sonntag der 10. Internationale Gospelkirchentag in Hannover zu Ende gegangen. Nach zwei Tagen und mehr als 100 Stunden Live-Musik im gesamten Stadtgebiet kamen rund 3.000 Mitwirkende und Gospel-Fans am Vormittag in der Swiss Life Hall zusammen, um das Festival mit Gesang und Gebet ausklingen zu lassen.
In einer Dialogpredigt entfalteten der hannoversche Landesbischof Ralf Meister und Oberkirchenrätin Julia Helmke ausgehend von „Murphys Gesetz“ ein Plädoyer für Hoffnung und Zuversicht. Die populäre Lebensweisheit des US-amerikanischen Ingenieurs Edward A. Murphy besagt, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird. Diese Einstellung führe in eine Falle, betonte Meister. Pessimismus vergifte und vernebele den Blick. Die einstige Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages Helmke ergänzte, dass enttäuschte Erwartungen und Erfahrungen des Scheiterns oftmals einen neuen und freieren Blick auf die Welt eröffneten.
Der 10. Internationale Gospelkirchentag war am Freitagabend auf dem hannoverschen Opernplatz unter anderem von Meister und der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, eröffnet worden. Zu erleben waren Konzerte von rund 100 Chören aus 14 Nationen auf mehreren Bühnen und in 16 Kirchen. Höhepunkte des Festivals waren unter anderem Auftritte von Stars der Szene wie Judy Bailey und Laith Al-Deen sowie zwei „Mass Choir“-Veranstaltungen, die Tausenden Sängerinnen und Sängern Gelegenheit boten, gemeinsam zu proben und zu singen.
„Mit zahllosen Kantoreien, Vokalensembles, Kinderchören und Instrumentalisten ist jede Menge Musik in der Kirche. Der Gospelkirchentag macht diesen Reichtum weit über die Kirchen hinaus hörbar“, sagte der hannoversche Landesbischof Ralf Meister bei der Eröffnung. Wie vieles in der Kirche sei auch das musikalische Leben im Wandel und breche zu neuen Ufern auf. Festivals wie der Gospelkirchentag seien wichtige Treffpunkte für musikalisch Aktive und dienten auch der gegenseitigen Bestärkung, Neues zu wagen.
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, betonte, dass sie sich Glauben ohne Musik nicht vorstellen könne. Es mache sie stolz und glücklich, wenn eine Menge wie in Hannover „Gott mit toller Musik lobt“. Kirchliche Lieder hätten häufig auch politische Themen und stemmten sich gegen Ungerechtigkeit: „Vergesst nicht, dass die Welt unsere Lieder braucht“, sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Bis Sonntag trafen sich unter dem Motto „Lift me up“ rund 3.000 Sängerinnen und Sänger aus 15 Ländern in Hannover. Geboten wurden rund 100 Stunden Live-Musik sowie 40 Workshops. Am Samstag bespielten fast 30 Chöre und Ensembles zwischen 11 und 22 Uhr mehrere Bühnen in Hannovers Innenstadt. Höhepunkte waren am Samstagvormittag zwei „Mass Choir“-Veranstaltungen in der Swiss Life Hall, bei denen die Teilnehmenden des Festivals gemeinsam neue Gospel-Songs erarbeiteten. Am Samstagabend fand am selben Ort eine „Gospel Celebration“ unter anderem mit der Singer-Songwriterin Miriam Schäfer und dem dänischen Musikpastor und Songwriter Hans-Christian Jochimsen statt.
Der Gospelkirchentag fand erstmals 2008 in Hannover statt. Die mittlerweile zehnte Auflage sollte ursprünglich bereits 2020 in Hannover starten, war aber wegen der Corona-Pandemie zweimal verschoben worden. Die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hat das Festival in diesem Jahr unter anderem mit der Stiftung Creative Kirche, der Stadt Hannover und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) organisiert. Zugleich wurde in der niedersächsischen Landeshauptstadt die lange Nacht der Kirchen gefeiert, die ebenfalls im Zeichen der Soul- und Jazz-inspirierten Kirchenmusik stand.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen