Wovon ich (nicht) singen mag...
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Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren.
Ich habe viele Gottesdienste geleitet und Lieder dafür ausgesucht. Weil es ein Schlager ist, gehörte dieses Lied auch dazu: Lobe den Herren.
Bei der dritten Strophe hat es mich schon lange immer leicht geschüttelt. Irgendwann habe ich sie dann ausgelassen. Auf Liedertafeln und Zetteln kann man das ja angeben. Mich hat nie jemand darauf angesprochen. Ob es jemand bemerkt hat?
Vielleicht war ein Grund zu offensichtlich. Ich habe meine Diagnose auf Multiple Sklerose, kurz: MS. noch aus dem letzten Jahrtausend. Also schon ziemlich lange. Und MS ist eine Krankheit, die nicht irgendwann vorbei ist. Meine MS hört nicht auf. Und sie schränkt mich immer weiter ein. Wie viele, die in den Gottesdiensten sitzen, haben eine ähnliche Geschichte!
Lobe den Herren, der künstlich und fein Dich bereitet,
der Dir Gesundheit verliehen, Dich freundlich geleitet.
In wieviel Not
hat nicht der gnädige Gott
über Dir Flügel gebreitet!
Kann ich behaupten dass Gott mich kunstvoll bereitet hätte? Habe ich nicht dieses verspüret? Ganz ehrlich?
Joachim Neander hat das Lied 1680 verfasst. Sein Todesjahr. Er war krank und ist gestorben. Vielleicht die Pest. Und dann solche Worte?
Ich ahne, dass wir Gott viel mehr zutrauen müssen, als es eindeutig gut wäre. Gott kann mehr.
Gerade in den Gottesdiensten merke ich immer wieder, dass wir Worte benutzen, die nicht wirklich meine sind. Ich hätte andere gesucht und gefunden. Bei den Psalmen ist das oft der Fall.
Besonders gerne habe ich Psalm 23.
Und wanderte ich im finsteren Tal,
fürchte ich kein Unglück.
Denn Du, Gott, bist bei mir.
Dunkle Täler gibt es. Wahrscheinlich in jedem Leben. Aber es gibt die Verheißung, in diesem Tälern keine Angst zu haben. Von Trost ist da die Rede. Im finsteren Tal.
Davon mag ich singen. Nicht von Gesundheit. Aber vom Trost im finsteren Tal. In Finsternis.
Er ist dein Licht.
Seele, vergiss es ja nicht.
Lobende schließe mit Amen