Die Sache Gottes ist die Krönung
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In diesen Tagen feiert Elisabeth II. ihr 70. Thronjubiläum. Das ganze Commonwealth of Nations feiert mit. 70 Jahre ist sie nun Königin und steht für Geradlinigkeit, Verlässlichkeit und bunte Hüte. Sie war noch sehr jung, als sie Königin wurde, als sie ihr ganzes Leben, "will it be long or short", der Krone unterstellt hat. Und das alles, weil sie als erstes Kind des damaligen Königs geboren worden war. Ausgesucht hat sie das also nicht, auch wenn sie mitbekommen hatte, dass der Bruder ihres Vaters, Edward VIII., die Position als König abgelehnt hatte.
An diesem Sonntag feiern wir Pfingsten. Und damit den Geburtstag unserer Kirche. Pfingsten gilt weithin als der Geburtstag der christlichen Kirche. Man kann sich tatsächlich darüber streiten, ob dieses Datum für die Geburt der christlichen Kirche passend ist. Aber so wie in der Apostelgeschichte von diesem Pfingstfest in Jerusalem berichtet wird, passiert etwas ganz Entscheidendes für das, was wir heute als Kirche erleben.
Viele der Jünger von Jesus hatten ihn erlebt. Aber das macht noch keine Kirche. Das leere Grab gesehen zu haben und den Engel darin, reicht noch nicht, um davon zu erzählen. Die Frauen machten, dass sie davonkamen, denn sie fürchteten sich sehr. Dem Auferstandenen begegnet zu sein, reicht immerhin für den Hausgebrauch: Die Anhänger von Jesus erzählen sich gegenseitig von solchen Begegnungen. Aber sie leben nach wie vor in Angst … und schließen die Türen ab, wenn sie sich treffen.
Das alles ändert sich erst Pfingsten. Auf einmal geht es vorwärts. Mit Saus und Braus. Mit Feuer und Flamme. Und am Ende des Tages – so steht es in der Apostelgeschichte ein paar Verse später – am Ende des Tages sind 3.000 erste Kirchenmitglieder getauft.
Die Pfingstgeschichte erzählt – Gott sei Dank – nicht nur von der staunenden bis hilflosen Frage: Was will das werden? Sie erzählt auch davon, wie die Kirche Kirche wird. Sie wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu predigen. Das Rezept ist das, was Luther später das „Priestertum aller Gläubigen“ genannt hat. Gott braucht und gebraucht jeden und jede für seine Kirche. Gott braucht uns alle als Prediger. Jeder und jede soll und kann (!) weitersagen, was wichtig ist im Glauben. Was er/sie in der Kirche Gutes findet und erlebt. Was ihm/ihr da lieb und teuer ist. Pfingsten tun das alle. Jeder und jede aus der eigenen Perspektive, dem eigenen Leben heraus, wie es ihm/ihr der Geist eingibt.
Ob es vielleicht daran liegt, dass auf einmal alle verstehen, worum es geht? Jeder und jede in der eigenen Sprache? Weil es nicht nur die eine Predigt gibt, sondern ganz viele?
Die Sache Gottes ist dabei an keine Familie gebunden. An keine bestimmten Menschen, an kein Geschlecht. Auch hier wie bei Elisabeth II. an keine Wahl. An Gottes Geist. An sein Wirken.
Die pfingstliche Frage bleibt: „Was will das werden?“ Wo geht es noch hin? Mit uns und unserer Kirche?
Das werden wir erleben. Es geht nämlich dahin, wohin Gott mit seiner Kirche, mit uns hingehen will.
Amen.
Jakob Kampermann