Startseite Archiv Tagesthema vom 27. März 2022

Das Salz der Erde

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Natriumchlorid. Ein Ausflug in die anorganische Chemie: Natriumschlorid, geruchlos, wasserlöslich und dabei neutral. Neutral heißt: Gebe ich Natriumschlorid in Wasser, ändert sich dadurch der pH-Wert nicht. Wusste Jesus das? Ganz ohne Bunsenbrenner und Periodensystem?

Natriumchlorid, Salz davon redet Jesus: Ihr seid das Salz der Erde. 

Das sind Worte, die man nicht über sich selbst sagen kann.
Man kann sie sich allerdings sagen lassen. Jesus Christus sagt sie uns. Jedem einzelnen. Jeder einzelnen.

Das Wunderbare an diesem Zuspruch von Jesus ist der Indikativ. 
Ihr seid das Salz der Erde. Das müssen wir uns nicht verdienen. Diese salzigen Attribute werden uns geschenkt.

Dieser Vers stehen fast am Anfang der Bergpredigt. Dem Redekomplex, in dem Matthäus in seinem Evangelium zusammengestellt hat, was er aus Predigten von Jesus gefunden hatte. 
Bevor es darum geht, wie die Menschen, die sich an Jesus halten, leben sollen, wie sie mit Gesetzen umgehen sollen usw. – vor alledem, was sich in der Bergpredigt ja auch findet, steht dieser Zuspruch. Und ganz zu Beginn werden die beschrieben, die jetzt Salz sind. 

Es sind Menschen mit Defiziten. Die in der Welt nichts zählen. Die zu naiv sind, um sich durchzusetzen. Die Leisen. 
Ihr, das sind die geistlich Armen, die Jesus seligpreist. Ihnen gehört schon jetzt das Himmelreich. Ihr, das sind die Leidtragenden, die getröstet werden sollen. Ihr, das sind die Sanftmütigen, die das Erdreich besitzen sollen, nachdem sie sonst immer zur Seite gedrängt werden. Ihr, das sind diejenigen, die nach Gerechtigkeit hungern und dürsten und die gesättigt werden sollen.

Ihr seid das Salz der Erde. Jesus sagt uns: Ihr seid wertvoll. Hilfreich und nützlich. Ihr seid unverzichtbar. Ich will auf Euch nicht verzichten!

Was Jesus alles über das Salz wusste, müssen wir gar nicht unbedingt wissen, entscheidend ist: Was haben seine Zuhörer verstanden und was verstehen wir?

Salz, das war damals Würzen und Haltbarmachen.
Und wir wissen heute trotz Kühlgefrierkombination: Stimmt immer noch.
Salz hat sicherlich auch einen Eigengeschmack. Aber beim Kochen hat es vor allem die Funktion, den Geschmack des eigentlichen Essens hervorzukitzeln.
Eine Kartoffel mit einer Prise Salz wird auf einmal zu einer Geschmacksexplosion. Ein Steak mit einer Prise Salz – auf einmal eine Köstlichkeit.
Salz kitzelt das heraus, was eigentlich schon in dem Gemüse oder dem Fleisch drin steckt. Das gilt sogar auch für manche Süßspeise, die mit Salz erst an Tiefe gewinnt.

Ihr seid das Salz der Erde. Ihr seid die, die die Erde erst zu dem machen, wozu sie eigentlich gedacht ist. Ihr seid die, die aus der Erde das hervorbringen, was sie immer sein sollte. So dass unser Gott sagt: Siehe, es ist sehr gut.

Das ist sicherlich nicht nur Zuspruch sondern auch Auftrag. Und dieses Bild, Salz zu sein, erzählt auch von der Gefahr, diese Welt zu versalzen. Beispiele dafür gibt es derzeit genug, so etwas passiert. Ständig und bisweilen offensichtlich.

Dieses Bild vom Salz erzählt viel Potential. Das Salz macht den Unterschied.
Ihr seid das Salz der Erde.

Amen.

Jakob Kampermann
Jemand streut Salz in einen Kochtopf.

Der Text zur Andacht

Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.

Matthäusevangelium 5, 13
Kreuz mit Bibel und Blumen_Jens Schulze_epd Bild
Foto: Jens Schulze (epd-Bild)