#WeRemember - zum 77. Jahrestag der Auschwitzbefreiung
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Am 27. Januar gedenken Menschen weltweit der Opfer des Nazi-Regimes - auch online, mit dem gemeinsamen Hashtag #WeRemember.
Das Gedenken hat in diesem Jahr schon eine Woche früher begonnen. Am 20. Januar strahlte das ZDF den viel beachteten Film "Die Wannseekonferenz" von Regisseur Matti Geschonnek aus. Er zeigt mit verstörender Nüchternheit, wie Verwaltungsbeamte der Nationalsozialisten bei Cognac und Schnittchen die Organisation des systematischen, millionenfachen Massenmordes an den Juden Europas diskutierten und beschlossen. Heute nun, am 27. Januar, dem 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, wird weltweit der Opfer der Nationalisozialisten gedacht.
Landesbischof Ralf Meister hat aus diesem Anlass Vergleiche mit dem Holocaust unter anderem von Kritikern der Corona-Politik scharf kritisiert. "Was die Opfer des Holocaust erlitten haben, verbietet jeden Vergleich und jede Leugnung", sagte Meister. Mit Blick auf den Gedenktag rief er dazu auf, "gemeinsam wachsam und mutig Verschwörungsmythen entgegenzutreten und nicht gedankenlos radikalen Minderheiten das Heft des Handelns zu überlassen".
Es sei entsetzlich, dass sich heute Menschen in Deutschland einen gelben Stern mit der Aufschrift "Ungeimpft" anhefteten. Dass Fotomontagen vom Tor zum Konzentrationslager Auschwitz mit der Aufschrift "Impfen macht frei" verbreitet würden, als seien die Maßnahmen gegen die Pandemie einem Völkermord gleichzusetzen, sei abscheulich. "Das Vernichtungslager Auschwitz ist einer der schrecklichsten Orte der Menschheitsgeschichte. Dieser Ort bleibt eine fortdauernde Mahnung vor dem, was der Mensch dem Menschen antun kann."
Mit dem Hashtag "WeRemember" wird heute auch in den sozialen Medien der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - der Jüdische Weltkongress hat die Erinnerungsaktion initiiert. Die Landeskirche hat deshalb alle Avatare und Profilbilder entsprechend geändert. Auch die Regionalbischöfin des Sprengels Hildesheim-Göttingen, Dr. Adelheid Ruck-Schröder, ruft dazu auf, sich daran zu beteiligen: "In einer komplex gewordenen Welt suchen viele Menschen scheinbare Sicherheit in Verschwörungsmythen und Fake News. Nur wer sich an den Schrecken von Auschwitz in seiner ungeheuerlichen Faktizität erinnert, sieht sofort, wie unerträglich alle Vergleiche von Pandemiemaßnahmen mit der systematischen Ermordung von mehr als sechs Millionen Juden und Jüdinnen in der Zeit des Nationalsozialismus sind."
An vielen Orten finden Gedenkveranstaltungen statt. Der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen organisiert eine zentrale Online-Veranstaltung mit Grußworten und musikalischer Untermalung durch Chor und Orchester der Jüdischen Gemeinde Hannover. Unter dem Motto „Ins Licht gerückt“ finden zahlreiche Veranstaltungen mit dem Ziel statt, für Vielfalt, Gewaltfreiheit und Menschenrechte einzutreten, so beispielsweise die Veranstaltung der Evangelisch-lutherischen Martin-Luther-Kirchengemeinde Nordstadt in Hildesheim mit Lichtinstallation, Workshop und Gesprächen.
"Für unseren gesellschaftlichen Frieden müssen wir auch heute Hass und Ausgrenzung entschlossen entgegentreten", sagt Felix Paul, Beauftragter für Friedensarbeit im Haus kirchlicher Dienste (HkD) der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Was es dafür braucht, bringt Dr. Ursula Rudnick, Beauftragte für Kirche und Judentum, auf den Punkt: "Mehr Taten als Worte".
Themenraum