Es beginnt mit einem "Aber"
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
„Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging…“ Das ist der Beginn einer der schönsten Rettungsgeschichten. Erinnern wir uns daran, als wir sie zum ersten Mal gehört haben? Wir haben längst nicht alles verstanden und ahnten doch schon etwas vom Zauber dieser Zeilen. Später lasen wir selbst diese Worte zum ersten Mal laut, am Weihnachtsbaum, für unsere Eltern und Großeltern. So ist diese Geschichte mit uns gewandert; durch all die Jahrzehnte unseres Lebens. Sie beschreibt ein Wunder, dessen Wirkung bis heute nicht aufgebraucht ist. Und die Worte, mit denen diese Rettungsgeschichte beginnt, zeigen: Es geschieht etwas Außerordentliches.
„Es begab sich aber…“. Es beginnt mit einem Widerspruch. Ein „Aber“, das uns in der Heiligen Nacht erinnert: Gott kommt in diese Welt und nichts ist mehr gleichgültig. Es war die erste Enttäuschung der Heiligen Nacht, dass nicht ein mächtiger König in die Welt kommt und sie regiert. Aber ein Gott, der treu an der Seite von uns verletzlichen Menschen liegt. Ein Gott, der weint und unsere Traurigkeit genauso trägt wie unser Glück. Der uns nicht verspricht, dass wir ewig leben, der nicht Gesundheit garantiert. Der nicht alle Wünsche erfüllt und alle Sehnsüchte befriedigt. Aber einer, der uns begleitet durch alle Tage des Lebens - alle gewesenen und alle kommenden. Der uns glauben lässt, dass dieses Leben einen Sinn hat.
Weihnachten steht unsere Sehnsucht wieder unter dem großen „Aber“ Gottes: Dass es anders weitergeht, dass Hoffnungen erfüllt werden, ja, und dass Gott uns nicht loslässt, so wie er uns mit dieser Geschichte kein Jahr in unserem Leben losgelassen hat. In all den wunderbaren, schmerzhaften, in den elend herrlichen Jahren unseres Lebens.
Es begab sich aber…
Friede sei in Ihrem Haus.
Landesbischof Ralf Meister