140.000 Euro für Familien im Libanon
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Einst Hoffnungsland, jetzt womöglich bald ein ,failed state': Eine akute Finanzkrise, die Corona-Pandemie und die Nachwirkungen der verheerenden Explosion am 4. August 2020 im Hafen von Beirut treffen den Libanon hart. Der Staat steht vor dem Bankrott. Die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, davon die Hälfte in extremer Armut.
Besonders katastrophal ist die Situation für die Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Ihnen hilft die Evangelische Kirche in Syrien und Libanon (NESSL) bereits seit geraumer Zeit. Über ihr Diakonisches Werk, Compassion Protestant Society (CPS), hat sie in ihren vier Flüchtlingsschulen in Kabelias, Miniara, Tripoli und Tyros Kinder aus Flüchtlingsfamilien unterrichtet. Diese Familien in Not will die CPS mit Basispaketen an Nahrungsmitteln und Hygieneartikeln versorgen.
Mit Kurzfilmen (die abrufbar bleiben) hat die Landeskirche im Sommer auf die katastrophale Lage im Libanon aufmerksam gemacht und Spenden gesammelt - 140.000 Euro sind auch mit Unterstützung der Landeskirche Hannovers zusammengekommen. Dirk Stelter, der als Leiter des Referats Mission und Ökumene die Aktion begleitet hat und Kontakt zur Partnerkirche im Libanon hält, ist darüber sehr erfreut. Im interview erklärt er, wie die Hilfe ankommt und wie es weitergeht.
Herr Stelter, die Landeskirche hat im Sommer zwei Wochen lang intensiv über die Lage im Libanon, insbesondere Kinder in Not und ihre Familien berichtet, jetzt sind 140.000 Euro zusammengekommen. Hat die Aktion funktioniert?
Stelter: „Ich bin sehr zufrieden. Mit Kurzfilmen hat die Landeskirche auf die die katastrophale Lage im Libanon aufmerksam gemacht – und berichtet, wie unsere Partnerkirche, die Evangelische Kirche im Libanon und in Syrien, diesen Kindern und ihren Familien hilft. Viele Kinder mussten mit ihren Familien vor dem Bürgerkrieg aus Syrien in den Libanon fliehen. An vier Orten organisiert unsere Partnerkirche Unterricht für solche Kinder. Diese Flüchtlingsschulen fördern wir.
Durch die Wirtschaftskrise, die Explosion im Hafen von Beirut und die Corona-Pandemie ist die Lage für viele Kinder und ihre Familien noch schlimmer geworden. Daher wollte die Evangelische Kirche im Libanon und in Syrien sie mit Gutscheinen für Essen und Hygiene-Artikel unterstützen.
Für diese Gutscheine haben wir seit Juni gesammelt und nun zusammen mit Katastrophenhilfemitteln der Landeskirche unserer Partnerkirche überwiesen.
Dass unsere Zusammenarbeit in dieser schlimmen Situation so gut läuft, liegt daran, dass wir Partnerkirchen sind. Das ist kein Zweckverbund, sondern eine Gemeinschaft, die ihre Grundlage im gemeinsamen Glauben an Gott hat. Diese tiefe Verbundenheit haben wir dieses Jahr gefeiert. Trotz Corona: in einem gemeinsamen Gottesdienst, virtuell.
Wer bekommt die Gutscheine?
Stelter: "Professionell hat die Evangelische Kirche im Libanon und in Syrien die besonders bedürftigen Familien ausgesucht und in der Adventszeit die Gutscheine an mehr als 500 Familien verteilt. Das hat hervorragend geklappt. Die Kinder und ihre Eltern haben sich sehr gefreut. Endlich einmal wieder genug zu essen! Endlich die Möglichkeit, sich vor Corona zu schützen!"
Die Lage im Libanon hat sich seit dem Sommer nicht verbessert, eher noch verschlechtert. Wie geht es weiter?
Stelter: "Natürlich reicht das noch nicht aus. Zur Zeit wird es im Libanon immer schlechter. Deswegen haben wir aus landeskirchlichen Mitteln im November der Evangelischen Kirche im Libanon und in Syrien zusätzlich 26.000 Euro für die Flüchtlingsschulen und im Dezember 51.000 Euro für Familien in besonders prekärer Lage zukommen lassen.
Auch im nächsten Jahr wollen wir unsere Partnerkirche weiterhin dabei unterstützen, Menschen in Not zu helfen. Wir hoffen sehr, dass Menschen aus Niedersachsen mit ihren Spenden wieder dazu beitragen. Und jetzt, zu Weihnachten, werden wir in besonderer Weise auf das gestoßen, was uns verbindet: ,Ehre sei Gott in der Höhe! Und Friede auf Erden!'"
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