Startseite Archiv Tagesthema vom 07. November 2021

Andacht zum drittletzten Sonntag des Kirchenjahres

Warum hat Jesus immer wieder Menschen berührt, ganz praktisch und körperlich? Dieser ganz und gar nicht coronakonformen Frage geht Christian Plitzko in seiner Andacht nach.

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Nur ein Knopfdruck und ich sehe das Gesicht eines geliebten Menschen, selbst wenn er oder sie Tausende Kilometer entfernt ist. Nur ein bis zwei Klicks und zwei bis drei Tage Zeit, schon landet das ersehnte Paar Schuhe wie von Geisterhand zum Anprobieren bei mir.

"Und Du, Alexa? Was sagst Du dazu? Wo finde ich Glück?"

Der Historiker Yuval Noah Harari ist skeptisch, ob das Paradies durch den Fortschritt betreten werden kann. Er beschreibt in einem ZEIT-Interview, wie technische Errungenschaften dem Glück des Menschen auch entgegenstehen:

„Es scheint, als ob mit der Landwirtschaft erst das echte Zeitalter der Gewalt begann [...]. Jäger und Sammler konnten bei Angriffen einander ausweichen [...]. Die Bauern in einem Dorf [...] konnten nicht einfach weggehen [...]. Also blieben sie und kämpften. (DIE ZEIT Nr. 43/2021)

Wenn ich diese Aussage lese, muss ich sofort an die Vertreibung aus dem Paradies denken: "Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war." (1.Mose 3,23)

"Und Du, Jesus? Was sagst Du dazu? Wo finde ich Glück?"

Jesus spricht: "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann. Man wird auch nicht sagen können: 'Seht, hier ist es!' oder: 'Es ist dort!' Nein, das Reich Gottes ist mitten unter euch." (Lukas 17,20b-21)

Wirklich schlau aus diesen Worten werde ich erst, wenn ich nachlese, was Jesus getan hat. Und dann sind sie mir vor Augen: die frommen Erlebnisberichte. Sie erzählen, wie sich Menschen einander ganz sinnlich zuwenden.

"Jesus hatte Mitleid und er berührte ihre Augen." (Matthäus 20,34a) "Er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie." (Markus 10,16) "Zachäus, steig eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Haus einkehren." (Lukas 19,5b)

"Und Du, lieber Leser und liebe Leserin - was sagst Du dazu? Wo findest Du Glück?"

Johannes Oerding singt: "Ich brauche was zum Anfassen!" Also vielleicht eine Umarmung? Oder sogar ein Kuss? Ein Händedruck! Ein Abendessen mit Freunden! Das Lachen eines Kindes! Eine Postkarte von Hand beschrieben? Das Scherzen mit der Verkäuferin im Schuhladen! Ein Kniefall vor dem Bettler in der Fußgängerzone!

"Das Reich Gottes ist mitten unter euch." Es führt halt doch ein Weg zurück ins Paradies. Aber nicht durch Amazon, Google, Facebook, Apple. Sondern ganz simpel: Nur durch Dich.

Christian Plitzko
Ein Mann hält seine Tochter in einem Krankenhaus in Zimbabwe fest im Arm. Foto: Eric Miller, World Bank Photo Collection, CC BY 2.0
Ein Mann hält seine Tochter in einem Krankenhaus in Zimbabwe fest im Arm. Foto: Eric Miller, World Bank Photo Collection, CC BY 2.0

Der Text zur Andacht

Die Pharisäer fragten Jesus, wann das Reich Gottes komme. Darauf antwortete er: "Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Anzeichen erkennen kann. Man wird auch nicht sagen können: 'Seht, hier ist es!' oder: 'Es ist dort!'. Jesus sagt zu seinen Jüngern: "Das Reich Gottes ist mitten unter Euch!"

Lukas 17,20-21
Bild: Themenraum
Pastor Christian Plitzko