Unsere Tipps für die Ferien
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Willkommen im Sommer 2021!
Die Sommerferien der Kinder feiern Bergfest und womöglich haben auch die Großen ein paar Momente ohne Alltagsstress. Wir haben hier im Themenraum, der Redaktion der Landeskirche Hannovers, einige Lieblingsbücher zusammengestellt, die uns selbst erfolgreich ein paar Stunden entführen konnten. Sollten Sie anhand der Kurzvorstellungen ebenfalls Neugier verspüren, schicken Sie uns bis Freitag (13. September 2021), 20 Uhr, eine e-Mail mit Ihrem Buchwunsch an themen@evlka.de. Wir verlosen unter allen Einsendungen jeweils ein Exemplar.
Der Gesang der Flusskrebse
von Delia Owens
Kyla ist eine Außenseiterin. Von ihrer Familie verlassen wächst sie einsam in den Sümpfen North Carolinas auf und lernt dort, im Einklang mit der Natur zu leben. Für alle anderen Menschen ist sie das „Marschmädchen“. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als eines Tages die Leiche eines Mannes in den Sümpfen gefunden wird, nimmt ihr Leben eine dramatische Wendung. Die Bewohner des Küstenortes Barkley Cove sind sich sicher: Nur Kyla kann für den Tod des Mannes verantwortlich sein.
Ein sensibler, einfühlsamer und absolut lesenswerter Roman, der atemberaubende Einblicke in eine unberührte Natur gibt. Von der ersten Sekunde an fesselt die Geschichte über das außergewöhnliche Marschmädchen. Themen wie Naturverbundenheit, Einsamkeit, Identitätsfindung, Liebe und Vertrauen werden auf poetische Weise verbunden. Oben drauf noch das Rätsel um einen mysteriösen Todesfall – Spannung pur. / Pernilla Wendt
Was man von hier sehen kann
Von Mariana Leky
Selma, eine alte Westerwälderin, kann den Tod voraussehen. Immer, wenn ihr im Traum ein Okapi erscheint, stirbt am nächsten Tag jemand im Dorf. Unklar ist allerdings, wen es treffen wird.
Davon, was die Bewohner in den folgenden Stunden fürchten, was sie blindlings wagen, gestehen oder verschwinden lassen, handelt dieser Roman. Er schildert das Porträt eines Dorfes, in dem alles auf wundersame Weise zusammenhängt. Aber es ist vor allem eine kluge, humorvolle und unfassbar einfallsreiche Liebesgeschichte.
Man findet immer wieder wunderbare Sätze, die man nicht mehr vergessen möchte. Ein Roman, der die Seele berührt! / Dagmar Maxin
Sörensen hat Angst
Von Sven Stricker
Jeder flieht vor irgendwas. Aber keiner, den ich kenne, flieht nach Katenbüll. Sörensen tut das. Ein Kriminalhauptkommissar aus Hamburg, der an der Nordsee noch einmal neu anfängt. Ohne Frau und Kind, aber mit der Angststörung. Beides ungewollt. Und so umwehen seine Nase Seeluft, kaltes Wetter und Kuhmist.
Kriminelle Verstrickungen gibt es überall. Und eben auch in Katenbüll. Bei Licht betrachtet sind die Zustände dort furchtbar und viel bedrückender als der Mord, mit dem dieses Buch anfängt. Auf eine ganz wunderbare und nordisch humorvolle Art erzählt Sven Stricker diese Geschichte.
So sehr, dass man unweigerlich da sein möchte an der Nordsee. Mit Seeluft, kaltem Wetter und Kuhmist. / Jakob Kampermann
Der Kaffeedieb
Von Tom Hillenbrandt
Europa im Jahr 1683 ist verrückt: nach Kaffee. Alle wollen ihn. Und er ist nicht billig. So schmiedet ein wagemutiger und leicht verrückter Engländer einen Plan: Kaffeebohnen aus dem jemenitischen Mokka zu stehlen, sie nach England zu bringen und selbst anzubauen. Mit einer bunt zusammengewürfelten Truppe macht er sich auf die gefahrenvolle Reise und wird bald von Konkurrenten verfolgt…
Tom Hillenbrand erzählt nicht nur eine spannende Abenteuer-Geschichte – er erzählt sie so lebhaft, dass beinahe das Salz der See zu riechen und die Hitze der Wüste zu spüren ist. Gleichzeitig ist „Der Kaffeedieb“ so gut recherchiert, dass die Geschichte tatsächlich so hätte passiert sein können.
Der Roman entpuppt sich aber tatsächlich als keine gute Lektüre zu einer Tasse Kaffee – man kommt nicht dazu, sie zu trinken! / Christine Warnecke
Stay away from Gretchen
Von Susanne Abel
480 Seiten: Das ist erstmal eine Hausnummer. Doch „Stay away from Gretchen” von Susanne Abel lässt sich wunderbar leicht „weglesen“. Es geht um die Geschichte in der Geschichte, die geschickt verzahnt immer wieder aufploppt. In der Gegenwart erkennt ein etwas blasierter TV-Moderator, dass seine Mutter Greta dement wird. In der Vergangenheit erleben wir mit Greta die Flucht aus Ostpreußen und ihre Teenagerjahre in der Nachkriegszeit, in denen sie einen afroamerikanischen Soldaten kennen und lieben lernt.
Das im März 2021 erschienene Buch startet mit viel Humor, schlägt aber im Verlauf durch politische Themen einen ernsteren Ton an. Auch das Ende ist nicht so kitschig, wie es sich bei Liebesromanen anbieten könnte.
Eine tolle Sommerlektüre für schöne Stunden am Meer, im Park oder auf der Terrasse. / Wiebke Lampe
Emmi und Einschwein – Einhorn kann jeder
Von Anna Böhm
Ich kann mit Einhörnern nicht so sonderlich viel anfangen. Deshalb war ich auch nur halb begeistert, als sich unsere Tochter für den Vorlesewettbewerb in Klasse 3 ein Buch mit einem (vermeintlichen) Einhorn ausgesucht hat. Das änderte sich, als ich zum ersten Mal einen Buchausschnitt vorgelesen bekam. Wie der Titel schon verrät, geht es bei Emmi und Einschwein eben nicht um ein rosarotes, anmutiges Zauberwesen: Einschwein hat schon rein äußerlich nicht viel mit einem handelsüblichen Einhorn zu tun.
Das Tier, auf das die 10-jährige Emmi trifft, ist zwar rosa, aber alles andere als anmutig - eben ein kleines pummeliges Schwein mit einem Horn. Doch das hindert Emmi und Einschwein überhaupt nicht daran, Freundschaft zu schließen und jede Menge mitreißender Abenteuer zu erleben.
Der Autorin Anna Böhm gelingt es, eine spannende Geschichte mit den Themen Freundschaft und Identität zu verknüpfen – und das ohne jeglichen erhobenen Zeigefinger. Dabei findet sie eine Sprache, die alle Kinder wie Erwachsene immer wieder zum Lachen bringt. Deshalb ist das Buch auch perfekt für Vorlesewettbewerbe geeignet.
Mittlerweile gibt es fünf Bände, die super zum Lesen oder Vorlesen für Kinder im Grundschulalter sind.
Absolute Empfehlung für den Sommer! / Benjamin Simon-Hinkelmann
Achtsam morden. Ein entschleunigter Kriminalroman.
Von Karsten Dusse/Hörbuch – gelesen von Matthias Matschke
Ein vielbeschäftigter und hochbezahlter Strafverteidiger in Maßanzug und Poser-Dienstwagen steht vor den Trümmern seiner Ehe. Seine letzte Chance: ein Achtsamkeits-Seminar. So weit, so bewährter Plot. Eine wunderbare Zutat macht diesen 2019 erschienenen Krimi allerdings zu einer herausragenden Sommer-Unterhaltung: die sonore schwarz-humorige Stimme von Matthias Matschke im gleichnamigen Hörbuch.
Wer Matschke als „Prof. T“ oder als verpeilten Bruder „Hagen“ in „Pastewka“ im Ohr hat, kennt die grandiose Fähigkeit des in einem früheren Leben studierten Religionspädagogen, selbst die wahnwitzigsten Momente lakonisch abperlen zu lassen. In diesem Tonfall entwickelt Dusses Anwalt, dem ein unbelehrbarer Mafioso permanent in den Versuch grätscht, ein guter Ehemann und Vater zu sein, eine hinreißende Komik. Da lässt sich selbst ein in die Luft gejagter Dienstwagen prima wegatmen.
Achtung: Für spontane Lachanfälle beim Genuss des Hörbuchs gilt dies allerdings nicht. Für Ruheabteile in der Bahn ist es daher definitiv nicht geeignet. Wer auf dem Rad unterwegs ist, sollte bei dieser Wahl der Begleitbeschallung zugleich zum Helm greifen und einsame Feldwege bevorzugen.
Das Hörbuch wurde 2020 mit dem Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie „Beste Unterhaltung“ ausgezeichnet. / Rebekka Neander