#IchBinDabei: Porträt Susanne Lange - Bramsche
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Wer mit Susanne Lange über Glauben und Kirche spricht, stellt schnell fest: Sie ist eine Begeisterte. Und die Kirche ist für Lange der Ort, an dem sie das Evangelium und das, was sie als Mensch ausmacht, mit anderen leben kann. „Gemeinschaft ist das, was ich in der Kirche finde, was mich stärkt und ermutigt, menschlicher zu werden, Jesus Worte wirklich zu glauben und lebendig werden zu lassen“, erklärt Lange.
Dies gelte trotz allem, was auch in der Kirche schieflaufe: „Wir leben in einer Welt voller Menschen. Da passieren Fehler, da passiert Unrecht, da passiert Leid und trotzdem steht über allem die Botschaft, die uns ermutigt in die Menschlichkeit zu gehen.“ Sie engagiere sich in der Institution Kirche, um das Miteinander auszuprobieren und zu gestalten, fasst Lange zusammen.
Für die Bramscherin ist die Gemeinschaft schon im Göttlichen, in der Dreifaltigkeit Vater, Sohn und Heiligem Geist angelegt. Doch es brauche auch das Alleinsein, die Stille, die Begegnung mit sich selbst, die Konzentration auf das Gebet und die Beschäftigung mit dem Evangelium, findet sie.
Lange wurde christlich sozialisiert und katholisch getauft. Die katholische Kirche verließ sie später aus persönlichen Gründen, und weil sind findet: „Die katholische Kirche schließt per se die Hälfte der Menschen – die Frauen – aus.“ Ihr Glaube trägt sich noch heute.
Und ihre „schönste Erinnerung an Kirche“ ist die an eine Frühschicht in den 80er Jahren: „Im Ringen darum, was Glaube ausmacht, standen wir morgens früh um 6 Uhr um den Altar und fassten uns an den Händen zum Vaterunser“, erinnert sich Lange: „Da war so eine Energie, dass ich dachte: Genau danach sehne ich mich, dieses Miteinander, sich wirklich zu halten und zu ermutigen. Das hat mich damals sehr beeindruckt.“
Auf die Frage, warum sie sich heute in der evangelisch-lutherischen Kirche als Lektorin engagiere, antwortet die Bramscherin: „Ich möchte jeden zum Glauben ermutigen, Gottesbotschaft ist total cool.“ Gleichzeitig habe sie als Lektorin auch die Möglichkeit, zu sagen: „Hey Leute, das hier ist kein Kuschelkurs. Es ist schon wichtig, dass wir bei Ungerechtigkeit unsere Stimme erheben – aber nicht mit Beschämung, Ausgrenzung und Schuldzuweisungen.“
An ihre ersten Predigt auf der Kanzel erinnert sich Lange so: „Ich fühlte mich wirklich von Gott getragen. Ich habe gemerkt, ich bin hier am rechten Ort. Ich kann es nicht erklärten und weiß nicht warum, aber das ist irgendwie richtig hier.“ Die Arbeit an ihren Predigten sei für sie „gelebte Spiritualität“. Und ihren Zuhörern möchte sie gerne die Botschaft Gottes vermitteln und erklärten, was in der Bibel steht. „Denn diese handelt von Menschen, die sind genauso wie du und ich“, findet Lange: „Das sollte auch in der Predigt rüberkommen.“ Dann bringt sie auf den Punkt, warum sie so gerne Lektorin ist: „Ich möchte an die Lebenswirklichkeit meiner Zuhörer andocken und ihr Herz berühren, in dem ich meinen Glauben teile.“
Auf die Frage, warum sie sich in der Kirche so sehr einbringt, hat Lange zudem noch eine weitere Antwort: „Ich würde gerne mitgestalten und ermöglichen, dass wir über den Glauben reden – was daran schön ist –, und dass wir mehr Freude am Glauben haben.“ Deshalb möchte Lange gerne Raum schaffen für Gespräche, Begegnungen und den Glauben, der so bunt sei, wie die Menschen. Das ist ihr Ding.
Claudia Sarrazin