Getragen sein.
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Ich frage eine Achtjährige: Wozu brauchst Du Mut und Vertrauen?
Ihre Antwort ist eindeutig: Zum Schwimmen im Tiefen und zum Springen vom Beckenrand. Weil das ja nicht ganz ungefährlich ist. Sicherer wäre es, im Becken zu bleiben, in dem ich überall stehen kann.
Hm, aber wäre es dann nicht klüger, wenn Du einfach im Nichtschwimmer-Becken bleibst?
Ne, weil es ja wichtig ist, überall schwimmen zu können, wenn ich mal ins Wasser falle. Außerdem ist es im tieferen Wasser fast so als ob ich fliege. Da fühle ich mich frei. Ein wunderbares Gefühl des Getragenseins. Da nehme ich schon mal all meinen Mut zusammen. Vertraue mir und springe los, schwimme und tauche.
Mutig sein. Vertrauen, getragen zu werden. Auch wenn es den sicheren Weg gibt, bei dem man nichts riskieren muss. Mit dem Glauben ist das so ähnlich. Eigentlich könnte ich in meiner Komfortzone bleiben, in der ich nichts riskieren muss. Aber aus meinem Glauben heraus meine Prioritäten im Leben anders sortieren? Das ist erstmal unbequem. Kostet Überwindung. Ich laufe vielleicht auch Gefahr, belächelt zu werden. Und was ich davon habe, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Es folgt nicht dem gängigen Muster: Wenn ich das tue, erreiche ich fast automatisch dieses oder jenes.
„Die Weisheit Gottes zeigt sich in dieser Welt. Aber die Welt hat ihn mit ihrer Weisheit nicht erkannt.“ Das schreibt Paulus in einem Brief an die Gemeinde in Korinth vor knapp 2000 Jahren. Und weiter: „Was an Gott als dumm erscheint, ist weiser als die Menschen. Und was an Gott schwach erscheint, ist stärker als die Menschen.“
Mit meinem Glauben kann ich über das hinausgehen, was ich gewohnt bin. Ein Gefühl des Getragenseins ist eine schöne Beschreibung dafür. Frei und leicht sein. Klar: Nicht in jedem Moment. Ich muss mich immer wieder neu dazu aufraffen. Wie am Anfang beim Schwimmenlernen.
Und wenn ich unvorbereitet den Boden unter den Füßen verliere, wenn alle Gewissheiten, die sonst in meinem Leben gelten auf einmal in Frage stehen oder verschwinden: Dann vertraue ich darauf, dass ich nicht endlos falle. Gott gibt mir die Kraft, wieder Halt zu finden.
Amen.
Themenraum/Evangelische Medienarbeit