„Sich dem Schweren stellen und zugleich das Leben feiern“
Friedrich Selter war als Pastor und Superintendent lange Jahre in Wuppertal und Göttingen tätig. Jetzt ist er Regionalbischof in Osnabrück. In seiner ersten Predigt rief er die Menschen dazu auf, in schweren Zeiten den Mut nicht zu verlieren.
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Landesbischof Ralf Meister hat am Sonntag Friedrich Selter als neuen Regionalbischof des Sprengels Osnabrück eingeführt. Er stellte den 58-Jährigen während des Gottesdienstes in der Marienkirche als „Mann für den Walking Bass“ vor, als einen, "der die Grundlinie legt, den Rhythmus hält und allen anderen die Freiheit zum Spiel lässt, einem Spiel, dass Freude macht und den Menschen dient." .Auf seine Anregungen, Impulse und die Lust, etwas Neues gestalten zu wollen, freue sich der Sprengel Osnabrück, sagte Meister während der Feier, die coronabedingt im kleinen Kreis gefeiert und per livestream übertragen wurde.
Selter habe zudem während seiner Zeit als Pfarrer in Wuppertal und zuletzt als Superintendent in Göttingen gezeigt, dass er Menschen motivieren könne. "Dieser Mann hat Ideen, aber auch Ausdauer", betonte Meister. Er rief zugleich die Kirche insgesamt dazu auf, mutiger und spielerischer zu improvisieren und Grenzen zu überschreiten. "Niemand kommt zum Glauben durch harte Argumente, durch Folgen von Regeln oder Gesetzen."
Friedrich Selter ermutigte in seiner Predigt die Menschen, gerade angesichts der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie zu Hoffnung und Zuversicht. Der Glaube an Gott biete "eine Hoffnungsperspektive, die sich dem Verstand oft verschließt, ja, gegen die der Verstand sogar opponiert, weil die Wirklichkeit ihr so krass zu widersprechen scheint".
Nach einem Jahr Corona und der aktuell dritten Infektionswelle sehnten sich die Menschen nach Normalität, sagte Selter und äußerte Verständnis: "Wir sind es so leid." Alle bräuchten jetzt eine Hoffnung, die mehr sei "als das Pfeifen im Walde". Die Hoffnung müsse sich auf dem Vertrauen auf Gott gründen und auf den Menschen, die sich gegenseitig Mut zusprächen, betonte der neue Regionalbischof. Er forderte die Gläubigen auf, "nach denen zu fragen, denen wir zu Nächsten werden können. Weil die Nächstenliebe unserem Glauben und unserer Hoffnung ein Gesicht gibt." Selters neuer Kirchenbezirk umfasst 112 Kirchengemeinden in Stadt und Landkreis Osnabrück sowie im Landkreis Diepholz.
Während des Gottesdienst verabschiedete Meister auch Selters Amtsvorgängerin Birgit Klostermeier (61). Der Landesbischof lobte sie als aufmerksame Beobachterin, die Menschen im Sprengel Osnabrück mit all ihren Gaben sichtbar gemacht habe. Klostermeier war vor einem Jahr vorzeitig in den Ruhestand gegangen. Die ursprünglich geplante Verabschiedung war damals wegen des ersten Corona-Lockdowns abgesagt worden.
Der katholische Bischof Franz-Josef Bode dankte Klostermeier für ihre ökumenische Zusammenarbeit. Er verabschiede sie mit großer Wehmut. "Ihre wache, feinsinnige sensible Weise, ihren Dienst zu gestalten und mit uns Katholiken umzugehen, hat mich immer beeindruckt."
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen/Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Osnabrück