Nachtschicht

Wie gern ist er damals von Schatten zu Schatten gezogen. Durch Großstadtstraßen. Hier und dort laute Schreie und Musik! Biergeruch! Hinter den Türen bunte Lichter und Lachen! Eng an Eng stehen sie beieinander. Bewegen sich zu hämmernden Rhythmen. Rauch steigt auf. Ein Glas zersplittert zu tausend Scherben. Es pulsiert, es lebt, mitten in der Nacht! Und er mitten drin.

Früher wart ihr Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! (Eph. 5,8)

Die schlimmste Stunde ist zwischen vier und fünf. Die Partygänger holen kein Sixpack mehr und der einzige Zeitvertreib ist das Einräumen der Regale. Mein Körper will schlafen. Ich auch! Bald kommen sie: Die Frühaufsteher. Holen sich Brötchen, Zeitung und Kaffee. Dann ist wieder Leben in der Tankstelle und in mir. Ein letztes Mal muss ich mich noch gegen die Müdigkeit aufbäumen. Dann habe ich es fast geschafft.

Früher wart ihr Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! (Eph. 5,8)

Er wankt nach Hause. Die Vögel beginnen ihr Lied und die Sonne den Tag. Sein Kopf tut weh! Ihm ist schlecht! Warum schmeckt seine Lippe nach Blut? Was ist eigentlich passiert? Vor seiner Haustür kramt er in der Hosentasche und sucht die Schlüssel. Irgendwann ist der Schlüssel im Schloss und er im Bett. Augen zu und nie mehr aufwachen. Oder doch! Aber bitte als anderer Mensch!

Früher wart ihr Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! (Eph. 5,8)

Ich habe es hinter mir. Während die Stadt erwacht habe ich meinen Dienst schon getan. Fühlt sich gut an. Ich freue mich auf meine Freundin. Sie wird mir die Tür öffnen, mich anlächeln und in den Arm nehmen. Ich höre schon ihre Stimme: „Du riechst nach Tankstelle!“ Während sie an ihrem Schreibtisch arbeitet, werde ich friedlich neben ihr einschlafen. Es ist gut, wenn die Nacht hinter uns liegt.

Früher wart ihr Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! (Eph. 5,8)

Jesus Christus! Deine Gegenwart vertreibt die Finsternis. Danke, dass Du in unser Leben gekommen bist. Danke, dass Du die Nacht aus unserem Leben vertrieben hast. Leuchte uns aus! Brenne kräftig! So dass Dein Licht aus uns herausströmt und wir die Nacht zum Tag machen können.

Für dich würde ich alles wegwerfen, bis ich nichts hab'. Scheiß auf all den Schnickschnack, solang ich dich hab'. Ich will, dass du verstehst, ey, ich existier' nicht ohne dich. So wie Schatten ohne Licht. (Madeleine Juno)