Er hatte an Jesus geglaubt - und ihn verraten
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Judas.
Er hatte drauf gebaut, dass Jesus wirklich wahrmachen würde, wovon er gesprochen hatte. Er hatte Jesus geglaubt. Er hatte an Jesus geglaubt. Daran, dass mit ihm Gottes Reich käme. Dass Jesus der König der Juden war. Dass er sie von der Herrschaft der Römer befreien würde. Dass er alles umkrempeln würde und endlich Frieden und Freiheit wären.
„Meinst du, ich könnte meinen Vater nicht bitten, dass er mir sogleich mehr als zwölf Legionen Engel schickte?“, hatte Jesus zu Petrus gesagt, der mit seinem Schwert Jesus zur Seite gesprungen war. Ja, aber warum hast du das nicht getan, Jesus? Warum ist nichts passiert? Warum hast Du nichts unternommen, sondern alles mit Dir machen lassen?
Weil ich, Judas Iskariot, Dich verraten habe. Weil ich Dich an den Hohen Rat verkauft habe. Weil ich Dich zwingen wollte, Deine Herrlichkeit zu offenbaren. Ich!
„Aber nicht wie ich will, sondern wie Du willst!“ So war Jesus. Viel zu spät hatte Judas das erkannt. Jetzt ließ sich nichts mehr ändern. Judas wollte nichts mehr damit zu tun haben. Er wollte mit sich selbst nichts mehr zu tun haben.
Herr, wer ist’s?
Mit der Geschichten von Judas werden wir hineingestoßen in tiefe Abgründe des Menschen. Denn nur zu menschlich sind die Motive, die Wünsche und Gefühle, die Judas so handeln lassen, wie er handelt.
Und ebenso menschlich ist es, mit all seinen Bemühungen und Anstrengungen gründlich daneben zu hauen. Schmerzlich ist die Erkenntnis, schuldig geworden zu sein. Das bohrt und höhlt von innen aus. Da mag man sich selbst nicht mehr. Will nichts mehr mit sich selbst zu tun haben.
Aber Gott will. Er will etwas mit uns zu tun haben. Er selbst macht es möglich. Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.
Das passiert im Sterben von Jesus am Kreuz. Gott macht den Weg zu ihm frei. Für uns.
Inmitten des menschlichen Versagens. All der Bosheit und der Schlechtigkeit. Da sagt Gott: Jetzt erst recht. Ich gehe meinen Weg mit Jesus weiter. Den Weg der Liebe, die heil macht.
Gegen Eure Selbstsucht setze ich meine göttliche Liebe, die größer ist, als alles, was Ihr Euch vorstellen könnt. Auch größer als alles, was Ihr kaputtmachen könnt.
Herr, wer ist’s?
Du bist es. Du bist der, der Jesus verrät. Und Du bist der, den Jesus an seinen Tisch einlädt. Du bist der, der das Brot aus seiner Hand nimmt: Sein Leib für viele. Auch für Dich. Und Du bist es, der wieder mit Jesus essen wird, wenn wir auf’s Neue essen – im Reich Gottes.
Amen.
Jakob Kampermann