Ohne Wenn und Aber
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Das Gleichnis "vom Sämann" kenne ich, seit ich in den Kindergottesdienst ging. Und es wird auch heute noch gerne für Gottesdienste mit Kindern verwendet – scheint es doch so leicht eingängig und gut zu verstehen. Aber wie so oft lohnt sich ein zweiter und ein dritter Blick.
Eigentlich ist es doch völlig absurd, was Jesus da erzählt. Ein Sämann, der seinen kostbaren Samen aussäht und dabei nicht darauf achtet, wo der Samen hinfällt.
Der nicht erst Steine und Felsen auf seinem Feld aus dem Weg räumt, der nicht den Wegesrand besonders behutsam einsät und nicht erst die Dornen aussticht, bevor er seine mühsam geernteten Samen auf den Boden streut.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer Jesu kannten sich aus in der Landwirtschaft, sie werden über diesen Sämann wohl den Kopf geschüttelt oder gelacht haben; diese Ernte würde eher schmal ausfallen.
Aber dann sagt Jesus, dass das Wenige, was aufging, hundertfach Frucht trug.
Üblicherweise schauen wir bei diesem Gleichnis auf die vier unterschiedlichen Böden und ordnen sie unterschiedlichen Menschentypen zu – und hoffen natürlich, dass wir selbst zu denen gehören, bei denen der Same aufgeht.
Aber ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich mal etwas von dem einen „Boden“ und mal etwas von dem anderen bin, manches Mal sogar alles zugleich. Und wohl keiner ist immer derjenige, bei dem die Frucht hundertfach aufgeht.
Mir hilft es, den Blick von mir weg und auf Jesus zu wenden, Jesus als den verschwenderischen Sämann zu sehen:
Jesus, der mir seine Liebe schenkt, ohne zuvor all die Disteln und Dornen aus meiner Seele auszustechen.
Der auch dann gibt, wenn schwere Felsbrocken auf meinem Herzen liegen.
Jesus, dessen Botschaft und dessen Liebe zunächst auch nur auf die ausgetrockneten Trampelpfade meiner halbherzigen Bemühungen und frustrierenden Erfahrungen fällt.
Jesus gibt bedingungslos und ohne Wenn und Aber. Er hofft und setzt darauf, dass eins der Samenkörner mich erreicht - vorbei an all dem, was ich vielleicht nicht hören will. Vorbei an dem, was ich nicht glauben kann, weil Sorgen mir Ohren und Herz verschließen. Und das genügt, denn dieses Samenkörnchen wird auch bei mir hundertfach Frucht tragen.