Startseite Archiv Tagesthema vom 30. Januar 2021

Alles in Ordnung?

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Alles in Ordnung?
Das werde ich oft gefragt. Verbunden mit einer Begrüßung zum Beispiel. Was kann man darauf antworten? Ein „Jaja“ wäre höflich, aber wahrscheinlich in keiner Situation sachlich korrekt. Manchmal beiße ich mir nicht auf die Zunge und sage, dass es ein verdammt hoher Anspruch wäre, dass alles in Ordnung sein soll.
Noch deutlicher ist es in Schrecks- oder sogar Unglückssituationen. „Alles in Ordnung?“, fragt der, der dazukommt, und meint eigentlich: „Ich merke, dass etwas nicht in Ordnung ist – wie kann ich helfen?“
 
Die Medien versorgen uns reichlich mit Nachrichten, die von Unordnung in unserer Welt berichten. 
Mit diesem Sonntag geht die Weihnachtszeit in unserem Kirchenjahr zu Ende. Wir gehen auf die Passionszeit zu. Die Zeit um Weihnachten und davor war eine besondere. Ist sie eigentlich jedes Jahr.
Die Adventszeit ist erfüllt von Erwartungen und Sehnsüchten. Auch wenn viele die vorweihnachtliche Hektik beklagen und den mit dieser Zeit verbundenen Konsum – so bleibt diese Zeit mit einer gewissen Unverwüstlichkeit für Viele doch immer noch eine schöne, eine besondere Zeit. Es ist eine Zeit der Vorfreude auf etwas, das noch vor uns liegt, ganz konkret natürlich eine Zeit der Vorfreude und Vorbereitung auf Weihnachten. „Wann ist endlich Weihnachten?“, fragen unsere Kinder.
 
Es geht aber um mehr. Die Adventszeit ist nicht nur Vorweihnachtszeit. Das ist sie auch. Aber sie erinnert uns daran, dass wir in unseren Herzen, tief in uns eine Sehnsucht tragen – eine Sehnsucht nach Freude, nach Liebe, nach Lebenserfüllung, nach Geborgenheit, nach Heimat. 
In der Adventszeit erwacht diese Sehnsucht in uns und wir leben sie. Auch indem wir Päckchen packen und Karten schreiben, nehmen wir die Sehnsucht anderer ernst und zeigen ihnen, dass wir an sie denken. Ebenso wenn wir spenden, in der Adventszeit machen das Viele.
 
Advent bedeutet auch: Wir hoffen und warten darauf, dass der Tag kommt, an dem der umfassende Friede Gottes sichtbar und für alle spürbar Wirklichkeit sein wird.
Diese noch unerfüllte Sehnsucht bleibt. Sie ist da und weist über den ersten Advent hinaus hin zum Zweiten Advent, wenn Gott sein wird alles in allem. Dann wird die Welt das sein, was sie nach Gottes Willen sein soll.

Der zweite Advent ist immer, bis die Zeit aufhört. 
 
Adventszeit ist Zeit der Sehnsucht danach, dass alles in Ordnung kommt. Adventszeit bedeutet, danach zu fragen, wann Gottes Reich Wirklichkeit wird. Es ist tatsächlich die Zeit, danach zu fragen: „Wann ist endlich Weihnachten?“
 
Amen.

Andacht von Jakob Kampermann
Andacht von Jakob Kampermann. Bild: Pixabay

Der Bibeltext

Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. Denn »alles hat er unter seine Füße getan« (Psalm 8,7). Wenn es aber heißt, alles sei ihm unterworfen, so ist offenbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat.  Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott sei alles in allem.

1. Korintherbrief 15, 26-28
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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Der Autor

Jakob Kampermann. Bild: Jens Schulze