Startseite Archiv Tagesthema vom 09. Januar 2021

Ungerechtigkeit und Liebe

Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de

Andacht zum ersten Sonntag nach Epiphanias

Manchmal finde ich Gott wirklich ungerecht. Da racker ich mich ab und tue meine Bestes und dem anderen geht es genauso gut wie mir, obwohl er sich nicht bemüht und vielleicht noch gegen eselt. Ich kann gut mitfühlen mit den neidischen Personen in all den biblischen Geschichten, die Gott vorworfen: „Warum kriegt der den gleichen Lohn wie ich, obwohl er nichts dafür getan hat!“ Gott sagt dann nur: „Warum kümmert dich das? Ich habe euch doch alle gleich lieb!“ 

Hm, kann sein. Finde ich trotzdem ungerecht. Und dann das:

Mein dreijähriger Sohn hat wirklich Blödsinn gemacht, ist frech und hört gar nicht auf mich! Also: keinen Schokoriegel mehr für heute! Dem 5jährigen gefällt es ganz gut als einziger in den Genuss der Schokolade zu kommen. Hat er sich ja auch verdient, denn er war ja lieb. 

Und was mach ich? Ich kann die Tränen auf Dauer nicht mit ansehen, bekomme ein weiches Herz und gebe dem Kleinen auch einen Riegel. Das kann der Große nun gar nicht gut haben und ist neidisch: „Mama, immer machst du das! Er ist frech und trotzdem gibt’s du ihm dann ein Stück. Das ist ungerecht! Warum machst du das?“

Ich kann nur antworten: „Warum kümmert dich das? Ich habe euch doch alle gleich lieb!“

Ich glaube, so geht es Gott auch…

Amen.

Pastorin Cathrin Meenken
Bild: Pexels

Der Bibeltext

Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag. Das ist ein köstlich Ding, dem HERRN danken und lobsingen deinem Namen, du Höchster, des Morgens deine Gnade und des Nachts deine Wahrheit verkündigen auf dem Psalter mit zehn Saiten, auf der Harfe und zum Klang der Zither. Denn, HERR, du lässest mich fröhlich singen von deinen Werken, und ich rühme die Taten deiner Hände. HERR, wie sind deine Werke so groß! Deine Gedanken sind sehr tief. Ein Törichter glaubt das nicht, und ein Narr begreift es nicht. Die Gottlosen grünen wie das Gras, / und die Übeltäter blühen alle – nur um vertilgt zu werden für immer! Aber du, HERR, bist der Höchste und bleibest ewiglich. Denn siehe, deine Feinde, HERR, / siehe, deine Feinde werden umkommen, und alle Übeltäter sollen zerstreut werden. Aber du erhöhst mein Horn wie bei einem Wildstier und salbst mich mit frischem Öl. Mit Freude sieht mein Auge auf meine Feinde herab und hört mein Ohr von den Boshaften, die sich gegen mich erheben. Der Gerechte wird grünen wie ein Palmbaum, er wird wachsen wie eine Zeder auf dem Libanon. Die gepflanzt sind im Hause des HERRN, werden in den Vorhöfen unsres Gottes grünen. Und wenn sie auch alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar und frisch sein, dass sie verkündigen, dass der HERR gerecht ist; er ist mein Fels und kein Unrecht ist an ihm.

Psalm 92
bibel_blumen
Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net