Startseite Archiv Tagesthema vom 27. Dezember 2020

Wunschvoll glücklich

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Andacht zum ersten Sonntag nach dem Christfest

In diesem Jahr fiel es mir besonders schwer mit den Wünschen. Ständig stand die Frage im Raum, was ich mir wünschte. Dabei ging es gar nicht so sehr darum, was ich gerne hätte, sondern darum, dass andere mir etwas schenken wollten. Meine Wünsche lassen sich nicht in Geschenkpapier packen. Gesundheit und eine Eindämmung der Pandemie stehen dabei auf der Liste. Gerade jetzt zum Weihnachtsfest.

Die Zeit vor Weihnachten war ganz sicher nicht nur in Familien die Zeit der Wünsche. Kinder freuten sich über jeden Werbeprospekt, der ins Haus flatterte und kreuzten an, was man ihnen schenken könnte. Schenken sollte.
Und die Erwachsenen? Schenkten sich dieses Jahr mal nichts?
Das heißt ja nicht, dass man wunschlos wäre.

Immerhin: In der Zeit vor Weihnachten gehört es dazu, die Wünsche anderer wahrzunehmen. Menschen haben einander im Blick, spenden für die, die das brauchen. Wir besorgen Geschenke, schicken Päckchen und Weihnachtskarten – versuchen, Wünsche zu erfüllen.

Die ersten Weihnachtsgeschenke, bringen die Weisen aus dem Morgenland mit und schenken sie Jesus: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

Frischgeboren, wie Jesus ist, hat er sich das bestimmt nicht gewünscht. Und die weisen Männer haben die Eltern ganz sicher vorher auch nicht gefragt, ob Jesus das gebrauchen könnte.

Gold ist das Metall der Könige. Königskronen werden daraus gemacht. Weihrauch wird in Tempeln und Kirchen gebraucht. Schon zu alttestamentlichen Zeiten verbrennen es Priester bei den Gebeten in den Gottesdiensten. Der duftende Rauch, der daraus quillt, wird so zum Symbol der Gebete, die aus den Mündern und Herzen der Menschen zum Himmel, in die Sphäre Gottes, emporsteigen. Myrrhe ist ein Kraut, das damals in der Medizin als Heilpflanze verwendet wird.

Was die Weisen schenken, soll Jesus gar keinen Wunsch erfüllen. Gold, Weihrauch und Myrrhe bringen zum Ausdruck, was die Sternengucker sich selbst wünschen – von Jesus: Nämlich dass er König ist. Dass mit ihm Gott in unserer Welt regiert. Und dass er Priester ist. Dass er uns Menschen hilft, mit Gott im Kontakt zu sein. Und dass er uns heilt. Wie eine Heilpflanze, wie ein Arzt. Dass Jesus unser Heiland ist, der Heil und Leben mit sich bringt.

Was wünschen wir uns zu Weihnachten? Was wünschen wir uns von Weihnachten? Gibt es da etwas, was wir uns von dem Kind in der Krippe wünschen?  Gibt es eine Sehnsucht, die dieses zarte neue Leben in uns anrührt?

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden. Ein Weihnachtswunsch?

Pastor Jakob Kampermann
Friede auf Erden - mehr als nur ein Weihnachtswunsch? Foto: pixabay

Der Bibeltext

Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten. Als das der König Herodes hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem, und er ließ zusammenkommen alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erforschte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Und sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben durch den Propheten (Micha 5,1): »Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird kommen der Fürst, der mein Volk Israel weiden soll.« Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundete genau von ihnen, wann der Stern erschienen wäre, und schickte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht fleißig nach dem Kindlein; und wenn ihr's findet, so sagt mir's wieder, dass auch ich komme und es anbete. Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, ging vor ihnen her, bis er über dem Ort stand, wo das Kindlein war. Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und sahen das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und da ihnen im Traum befohlen wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem andern Weg wieder in ihr Land.

Matthäusevangelium 2, 1-12
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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net