Die Zukunftsmelodie des Jeremia
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Andacht zum 21. Sonntag nach Trinitatis
Suchet der Stadt Bestesund betet für sie zum HERRN; denn wenn’s ihr wohlgeht, so geht’s euch auch wohl.
Als der Prophet Jeremia seinem Volk das sagt, stecken die gerade im Exil. Fern der Heimat. Fern dem Tempel. Das ist für die Menschen fremd. Ärger, Traurigkeit, Mutlosigkeit werden ganz obenauf gelegen haben.
Gerade da sagt der Prophet seinem Volk: Richtet euch in der Situation ein! Lebt mit den fremden Umständen und integriert sie in eure Wirklichkeit! Es wird der Tag kommen, da wird Gott dem ein Ende setzen. Solange lebt damit!
Die Situation, in der wir gerade leben, ist eine völlig andere. Gerade deshalb stößt mich der Text darauf hin, dass sich die Maßstäbe bei uns, gerade so verschieben. Wichtigkeiten verschieben sich. Und gut ist das nicht alles.
Die Bewertung und Einschätzung der Situation und Maßnahmen sind unterschiedliche. Nicht nur bei Politikern. Nicht nur unter Medizinern. Auch innerhalb der Familien. Menschen, die mir gerade noch furchtbar lieb waren, schätzen die Maßnahmen wegen Corona anders ein als ich und werden mir auf einmal ganz fremd.
Darauf nicht sofort zu reagieren, treibt mich lange um. Ähnlich wie jemand, der mir in der Straßenbahn ohne Mundschutz begegnet, den ich nicht darauf anspreche. Hinterher ärgere ich mich: Hätte ich mal!
Es gebe keinen Beleg für ein erhöhtes Ansteckungsrisiko in Restaurants, dennoch müsse die Gastronomie schließen. Dies treibe die Menschen zu Privattreffen mit einem erhöhten Infektionsrisiko, kritisierte der Celler Oberbürgermeister Jörg Nigge.
Irgendwie unterstellt das doch den Leuten, dass sie alle nicht verstünden, worum es geht. Und sich eben anders verhalten als vernünftig. Hat Herr Nigge Recht?
Jeremia singt eine Zukunftsmelodie:
Ihr werdet mich suchen und finden; denn wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR, und will eure Gefangenschaft wenden.
Wenn wir stille sind, können wir sie hören.
Amen.