Auserwählt
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Andacht zum 6. Sonntag nach Trinitatis
„Du bist der Auserwählte.“ Diesen Satz kennen wir aus Hollywood-Streifen wie Matrix oder auch Herr der Ringe.
Auserwählte haben immer einen besonderen Auftrag. Sie können etwas oder haben etwas, das sie von anderen unterscheidet. Neo muss die Matrix meistern und Frodo den Ring in den Feuern des Schicksalsberges vernichten. Die Dramaturgie verlangt es, dass sie erst zum Helden werden.
Oft ein schwieriger Weg. Aber niemand anderes kann ihn für sie gehen. Und am Ende werden sie das was sie sein sollen, Auserwählte mit Heldenstatus.
Die Bibel kennt auch das Motiv der Auserwählung. Im Alten Testament wählt Gott Israel als sein Volk aus. Sie sind nun ein Heiliges Volk ein Gottesvolk. Allerdings mit einem feinen Unterschied zum Hollywoodstoff: Israel kann nichts.
Sie sind weder groß, noch gewaltig. Sie sind weder besonders gesetzestreu gegenüber Gott, noch handeln sie stets in seinem Sinne.
Vielmehr ist es ein Haufen entflohener Sklaven aus Ägypten, die nach jahrzehntlangem Leben als Nomaden, so langsam an ihre Grenzen kommen. Es gibt Streit mit den Anführern, Zweifel an Gott und seinem Weg mit ihnen. Und links und rechts lauern die Verführungen, die sie vom rechten Pfad locken wollen.
Aber genau mit diesem Volk erneuert Gott seinen Bund. Er tut es aus Liebe und weil er es ihren Vorfahren geschworen hat.
Der Sonntag jetzt steht im Zeichen der Taufe. Denn durch Jesus hat Gott seine Auserwählung erweitert. Durch die Taufe bist auch Du ein Auserwählter bzw. eine Auserwählte. Mitglied des Heiligen Volkes, eingeladen am Reich Gottes mitzuwirken.
Das Schöne ist: Du musst kein Neo oder Frodo sein. Gott verlangt keine Wunder oder Heldentaten. Denn die Taufe ist ein Geschenk Gottes. Deswegen taufen wir ja Kinder. Es gibt keine Zulassungsbeschränkung oder einen Numerus Clausus.
Es reicht, sich an seinem Wort zu orientieren; zu versuchen, es in Deinem Leben wirksam werden zu lassen. Zugegeben, das ist schon schwer genug. Denn der Begleiter des Glaubens ist der Zweifel. Ganz wie bei den Isareliten, die immer wieder auf ihrem Weg gestrauchelt sind.
Aber Gott sagt auch: „Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst; ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen; Du bist mein.“ (Jesaja 43,1). Gott gesteht Dir Zweifel und Irrwege zu und hält an Dir fest. Das tut er aus Liebe zu Dir; denn Du bist ein Auserwählter, eine Auserwählte.
Klingt wie ein Hollywood-Ende, ist aber das Geschenk der Taufe!
Bleibt behütet und Gott befohlen!
Pastor Steffen Voss