Die Schlange
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Andacht zum Sonntag Estomihi
Die Schlange. Nicht unbedingt ein Lieblingstier. Die Schlange ist zum Symboltier des Bösen geworden. Die alte Erzählung in Genesis 3 von Adam, Eva und der Schlange versucht zu erklären, warum in der Welt nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Praktisch erfährt das jede*r: Wir leben nicht in paradiesischen Zuständen. Tagtäglich gibt es Herausforderungen. Irgendwo steckt immer eine Schlange!
Ständige Herausforderungen kennen besonders unsere Schwestern und Brüder in evangelischen Diasporagemeinden im Ausland. Als Minderheit seinen Glauben zu leben ist nicht immer leicht. Oft fehlt es an Netzwerken, Strukturen und Geld für notwendige Arbeiten. Ja, oft fehlt es sogar einfach an einem warmen Raum zum Feiern der Gottesdienste! „Dornen und Disteln soll er dir tragen … Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen…“ (Gen. 3,18f). Unsere weltweiten Kontakte zu Diasporagemeinden zeigen: Nicht alle Christ*innen können ihren Glauben in guten Umständen leben.
„Und Gott der HERR rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist Du?“ (Gen 3,9). Die Versuchungsgeschichte verdeutlicht, dass unser Handeln nicht folgenlos bleibt. „Alles, was ich tue, hat Konsequenzen …“, sagt die Schlange im Bibliog von Ulrich Noetzel und erkennt, dass auch sie die Ihren tragen muss. Ganz anders als in der überlieferten Erzählung hätte sich die Schlange als Reaktion von Adam und Eva gewünscht: „Dass sie zu ihren Taten stehen… Aber die Schneeflocken haben einfach nur die Verantwortung weitergereicht.“
Wo übernehmen wir Verantwortung? Der Evangelische Bund, das Gustav-Adolf-Werk und der Martin-Luther-Bund tun dies für die Diasporaarbeit der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und unterhalten weltweit Kontakte zu evangelischen Minderheitsgemeinden. Diasporaarbeit bedeutet: Verantwortung übernehmen für die weltweite Gemeinschaft der Christen. Wenn wir Verantwortung übernehmen, ist das Böse, sind die „Schlangen des Lebens“, nicht weg, doch wir stehen als Glaubensgeschwister solidarisch zueinander mit Wort und Tat und antworten: Ja, hier sind wir! Was in unserer Kraft steht, wollen wir tun, um Euch zu helfen. Denn allen Christen und Christinnen weltweit wünschen wir die Erfahrung des Psalmbeters: „Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln“. (Psalm 91,4, Psalm zum Sonntag Invokavit).
Tina Meyn ist Pastorin der Laurentiusgemeinde Schwarmstedt und Vorsitzende des Evangelischen Bundes Hannover