Leistungen sind unbedeutend
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Andacht zum Sonntag Septuagesimä
Eigentlich ist das ganz einfach: Wir würden einen Stundenlohn festlegen, jeder Arbeiter im Weinberg füllt seinen Stundenzettel aus und wird danach dann bezahlt. Für einen ganzen Tag gibt es einen Silbergroschen, für einen halben Tag einen halben und so weiter.
Aber der Besitzer des Weinbergs in unserem Gleichnis macht das anders. Jeder, egal wie lange er gearbeitet hat, bekommt genau den gleichen Lohn. Deshalb sind die Arbeiter, die den ganzen Tag geschuftet haben, zu Recht verärgert. Wer könnte das nicht verstehen?
Jedenfalls wenn es um den Lohn für unsere Arbeit geht, da lassen wir auch nicht mit uns spaßen. Auch wenn es um die Gesamtbilanz unseres Lebens geht. "Ich weiß, dafür werde ich in der Hölle schmoren" sagte mir ein älterer Herr, der aus der Kirche ausgetreten ist. Tief in uns drin sitzt dann eben doch jemand, der rechnet und der fragt: Hab ich genug gemacht? Wie stehe ich da?
Der Besitzer des Weinbergs rechnet offensichtlich anders als wir. Oder gar nicht. Jesus lässt ihn sagen: "Habe ich nicht Macht zu tun, was ich will?" Ich glaube, Jesus macht es wie der Weinbergbesitzer, er rechnet gar nicht. Ich könnte auch salopp sagen: Er lässt Fünfe gerade sein. Alle, die zu ihm kommen, sind bei ihm gleich viel wert.
Wie? Jesus rechnet nicht mit uns ab? Nein, er liebt! Er ist barmherzig und lässt den Weinbergbesitzer zu den meckernden Arbeitern sagen: "Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin?" Wir würden sagen: "Bist du sauer, weil ich so großzügig bin?"
Wie leistungsfähig bist du? Welche Noten hast du? Bist du bereit, hart zu arbeiten? Diese Fragen können uns im Leben ganz schön zusetzen. Aber an der wichtigsten Stelle, wenn es um das ewige Leben geht, um das Dabeisein im Reich Gottes, da - so unser Gleichnis - sind unsere Leistungen unbedeutend. Entscheidend ist am Ende die Güte von Jesus. Von der bekommt jeder die volle Portion. Und je mehr wir ihm vertrauen und das Aufrechnen sein lassen, desto weniger ärgern wir uns über ihn, desto gütiger werden wir selber.
Amen.
Dr. Johannes Neukirch