Epiphanias: Gott erscheint als Mensch
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Andacht zum letzten Sonntag nach Epiphanias
Liebe digitale Gemeinde,
bei der Sammelstelle am Kinderspielplatz zwei Straßenecken weiter liegen immer noch Tannenbäume. Die Weihnachtszeit geht zu Ende. In den Wohnzimmern stehen immer weniger Tannenbäume. In den meisten Kirchen sind sie auch schon abgebaut. Heute ist der letzte Sonntag der Epiphaniaszeit.
Sie deutet mit ihrem Namen darauf hin, worum es ihr geht: Nämlich darauf hinzuweisen, wie Gott sich in der Welt zeigt. Wie er erscheint.
Im Ablauf des Kirchenjahres liegt sie zwischen Weihnachten und der Passionszeit.
Die Geburt von Jesus im Stall in Bethlehem und der Tod auf Golgatha sind beides ganz konkrete Ereignisse, in denen sich Gott zeigt.
Gott wird für uns begreifbar. Er malt uns ein Bild von sich in dem konkreten Menschen: Jesus aus Nazareth. So wie er war, ist Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Seit Weihnachten hat Gott ein Gesicht. In Jesus wurde Gott für Menschen berührbar. Gott zum Anfassen.
Und anders herum: In Jesus hat Gott uns Menschen neu begriffen. Er hat das alles erlebt. Das Geborenwerden, das Großwerden, Schmerzen und Sterben. Das kennt er. Freude und Not. Und alles Menschsein dazwischen.
Über diesem Menschwerden von Gott steht das, was die Engel den Hirten zu Weihnachten auf den Feldern zujubeln: Fürchtet euch nicht! Euch ist der Heiland geboren! Ihr seid nicht alleine auf der Welt. Gott ist bei euch. Mitten in der Nacht. Am Rande der Gesellschaft. In aller Not. Fürchtet euch nicht!
Die Offenbarung des Johannes ist ein Trostbuch. Geschrieben für verfolgte Christen. Das Buch richtet sich an Menschen, deren Situation das Wort Bedrängnis schon nicht mehr gerecht wird.
Der Seher Johannes schreibt: „Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot; und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht!“
„Bei allem, was du zu sehen bekommst: 'Fürchte dich nicht!' Bei allem, was dir feindlich und bedrohlich entgegenschlägt: 'Fürchte dich nicht!' Bei allem, was dir das Glauben und das Bekennen schwermacht: 'Fürchte dich nicht!' Ich habe das alles auch durchgemacht: 'ich war tot und siehe, ich lebe in alle Ewigkeit, ...'"
In dieser Spannung ist Gott gegenwärtig. Er ist der, der mitten drin ist. Der da ist, wo wir mitten drin sind. Im Elend, in Isolation und Einsamkeit. In Bedrängnis.
Und auch da, wo unser Erleben schon unwirklich wird. Auch da ist er der alles Erfassende, alles Haltende. Er hat die Schlüssel zu Himmel und Hölle. Er wird richten und alles zu einem Ende bringen, einem guten.
Amen.
Jakob Kampermann