Wenn Gott da ist, ist alles gut?
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Andacht zum 2. Sonntag nach Epiphanias
Zumindest erzählt die Bibel immer wieder davon, dass Leute etwas Furchtbares erleben und Gott unterstellen, er sei gerade nicht da. Der bekannteste ist wahrscheinlich Jesus am Kreuz. „Mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk 15, 34) Aber es kommt ständig vor. In der Bibel. In unserer Wirklichkeit wahrscheinlich auch.
In der Bibel wird auch von einer großen Dürre erzählt, mit der man in Israel zu kämpfen hat. Alle Bemühungen um Wasser sind vergeblich. Und so klagt man, dass Gott bitte nicht fern bleibe:
Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt? Warum bist du wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!
Ich lese diese Zeilen immer wieder. Und ich bin mir unsicher, ob tatsächlich etwas geändert ist, wenn Gott da ist. Die Dürre wird eben nicht geändert. Mit den Dürren unserer Welt und unseres Lebens ist es das Gleiche.
Ein glaubendes Leben, ein Leben in dem Bewusstsein, dass Gott mit uns lebt, bleibt nicht verschont. Da gibt es Armut und Angst, Liebeskummer, Krankheit, Tod, Verlust, Schuld.
Daran ändert sich nichts.
Und gleichzeitig ändert sich alles.
Weil das Vertrauen in Gott und das Rechnen mit diesem Gott den Blick auf die erlebte Wirklichkeit verändern. Das Erleben der Wirklichkeit verändert sich. Die Wirklichkeit verändert sich.
Durch das Wissen, dass Gott mit uns ist, ändert sich nichts. Durch den Glauben ändert sich nichts. Und gleichzeitig ändert sich alles.
Wir leben und leiden nie alleine. Dass Gott mit uns ist, hilft uns, in schweren Zeiten zu bestehen. Und das hat Bestand. Durch schwere Zeiten hindurch. Sogar über den Tod hinaus.
Amen.
Jakob Kampermann