Gott ist mit mir!
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Andacht zum 1. Sonntag nach Epiphanias
In vielen Kirchen wird heute von einer Taufe gelesen. Nicht von irgendeiner Taufe, sondern – wenn man so will – der ersten christlichen Taufe. Es ist die Taufe von Jesus Christus.
Im Matthäusevangelium wird erzählt, dass zu der Zeit, als Jesus ein junger Mann war, ein anderer Mann in der Gegend von Jerusalem lebte. Sein Name war Johannes. Er lebte sehr radikal. Er lebte in der Wildnis außerhalb der Ortschaften, ernährte sich von dem, was er dort fand: Heuschrecken und wildem Honig.
Und seine Botschaft war radikal.
Gottes Reich ist nahe herbeigekommen. Diese Überzeugung, diese für Johannes so dringliche Botschaft, übernimmt Jesus in seine Predigt. Gottes Reich ist nahe. Das war bei Johannes eine Zeitansage. Kehrt um! Glaubt an Gott und tut, was ihm gefällt! Bevor es zu spät ist! Die Zeitansage des Täufers.
Bei Jesus verschiebt sich die Bedeutung. Gottes Reich ist nahe! Das wird bei Jesus eine Ortsansage. Sinnbildlich wird es in seiner Taufe geschildert: Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn.
Der Himmel tut sich auf und Gott kommt uns Menschen nahe. Und das voller Liebe: Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
In der Taufe wird zeichenhaft sichtbar, dass Gott mit uns lebt. Gott mit uns. Wir mit Gott. In der Beziehung mit Gott zu leben, ist Glauben.
Wer glaubt, der weiß, dass Gott alles möglich ist. Und der erwartet alles mögliche aus Gottes Hand. Eben nicht von sich selbst. Wer glaubt, muss gar nicht selbst alles schaffen und leisten.
So wird dem, der glaubt, auch das Unmögliche möglich. Nämlich auch Angst auszuhalten. Misserfolge auszuhalten. Sogar das Misslingen gelingt. Die schweren Momente und Strecken, die jedes Leben mit sich bringt. Wer glaubt, kann mit dem 23. Psalm beten: Und wanderte ich im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück. Denn du, Gott, bist bei mir.
Immer noch taufen wir. Sichtbar mit Wasser. Aber auch Jahre später wird man den Täuflingen das ansehen können. Nicht weil alles anders wird, was sie erleben. Aber wie sie das erleben, was sie erleben, das wird anders. Weil sie in allem, was sie erleben, nicht alleine sind. Sondern von Gott gehalten werden. Weil Gottes Reich, weil Gott, selbst ihnen nahe ist.
Amen.
Jakob Kampermann