Klimafasten: Ein Erfahrungsmenü in 8 Gängen
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Eine Woche Zeit für achtsam kochen und essen
Einkaufen, wo?
Wo kaufe ich ein? Markt, Bauernmarkt, Bioladen, der kleine Supermarkt um die Ecke oder der große ein paar Kilometer weiter? Alles ist möglich. Regelmäßig nutze ich den Markt gleich um die Ecke. Jeden Freitagvormittag öffnen dort die Stände unter den Bäumen am Fiedelerplatz in Hannover-Döhren. Dort bekomme ich viele Dinge, die aus der Region kommen wie Gemüse, Obst und Eier. Die haben oft einen viel besseren Geschmack als Allerweltware. Jetzt im Winter greife ich vor allem zu Äpfeln, Birnen und vielen Kohlsorten. In Supermärkten – vor allem in den großen – bekomme ich vieles davon auch, aber schon der Geruch des Gemüsestands fehlt. Nette Leute treffe ich auch oft. Mein Favorit ist und bleibt der Markt. Dort kann ich problemlos das lose Obst und Gemüse in mitgebrachte Taschen und Körbe füllen.
Bio? Regional?
Ob Wochenmarkt oder Supermarkt, es sind sowohl die konventionelle Landwirtschaft wie Bio-Anbieter vertreten. Da frage ich mich immer: Was bringt mir ein Bio-Zertifikat, wenn das Gemüse aus Spanien kommt? Ist es da nicht sinnvoll, Gemüse aus der Region zu kaufen, auch wenn es aus dem konventionellen Gartenbau kommt? Ich kaufe gern aus der Region.
Was ist fair?
Neulich war bei uns im Kirchenkreis eine Vertreterin des Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED) und hat uns viel über Fair Trade und Fair einkaufen erzählt. Alle denken: „Wie sinnvoll und notwendig!“ Im Supermarkt entdecke ich fair gehandelte Tomaten: In Plastik gehüllt und aus Tunesien. Und nicht mit Bio-Label. Ist das nun besser als die losen, konventionellen Tomaten aus Holland? So richtig fair in Bezug auf möglichst kurze Handelswege finde ich das nicht. Beim fair gehandelten Tee (offenbar auch nicht Bio) sind die Beutel einzeln in Plastik verpackt, statt wie beim Tee anderer Anbieter in Papier. Ist das nun Fair Trade für die Umwelt, die Menschen oder beides? Manches lässt mich ratlos zurück.
Überraschender Honig
Eigentlich will ich nur einen Strauß Blumen bei der Floristin um die Ecke holen. Dort entdecke ich Honig auf dem Tresen – aus einer Döhrener Imkerei. Imkerei in der Großstadt? Ein Flyer erzählt von der kleinen Imkerei im Garten, die inzwischen mehrere Völker besitzt und diese oft in Sachsen-Anhalt aufstellt, weil es in der hannoverschen Gegend keine geeigneten (Bio-)Flächen gibt. Eine Entdeckung, die ich nun häufiger auf den Tisch bringe.
Essen und Kochen – was da ist!
Das Gemüse vom Markt verarbeiten wir im Laufe einer Woche. Gerade jetzt im Winter gibt es oft Eintöpfe mit dem Gemüse. Da lässt sich so einiges kombinieren. Wir nehmen gern Hülsenfrüchte wie Linsen oder Erbsen dazu. Das Obst kommt ins Müsli und in Salate – oder wird zwischendurch gegessen. Pilze lassen sich gut mit Salaten und Gemüse anrichten oder auch mal in einem Rührei zubereiten. Da kommt nichts in die Tonne.
Gemeinsam essen.
Ohne Frühstück gehen wir nicht aus dem Haus. Das ist uns sehr wichtig. Auch für unsere Seelen, denn ein gemeinsames Frühstück ist doch schöner als ein Schnell-Tee im Laufschritt. Auch abends versuchen wir, trotz Abendterminen, ein gemeinsames Essen auf den Tisch zu bringen.
Seltenheitswert Fleisch und Fisch.
Fleisch und Fisch kommen bei uns selten auf den Tisch. Wo kommen die Tiere eigentlich her? Das ist oft nicht leicht zu klären, es sei denn, ein Bio-Label oder die Verkäufer verraten es mir. Wenn jemand von Muscheln schwärmt, denken wir an die Filterfunktion dieser Tiere im Meer. Und: Ich bin bereit, für gutes Fleisch und guten Fisch gut zu bezahlen.
Fazit:
Dutzende Bio-Siegel, Fair Trade das nicht unbedingt Bio ist; Obst vom Hof nebenan konkurriert mit Bio-Obst aus Spanien; Menschen unterstützen Tierschutz – und Menschen essen Billigfleisch. Vieles empfinde ich als absurd in unserer Nahrungskette. Da geht es bei mir oft nach Bauchgefühl für das, was mir gut tut.